Veranstaltung

26. August 2013
20:00 Uhr
Lesung Kainszeichen
Das Buch Hiob – Joseph Roth – Hiob, Roman eines einfachen Mannes

 

In einer Bibelstunde hatte ich mich den Klagepsalmen zugewendet. Auch wenn der Beter in ihnen noch so sehr an Gott zweifelt, weil er Unrecht, Unglück und Verfolgung leidet – am Ende des Psalm kehre er sich jedes Mal hoffnungsvoll zu Gott.

Das war meine These.

Jeder Psalm endet positiv.

Ein Teilnehmer packte darüber eine richtige Wut. Es gebe auch Psalmen, die in Ratlosigkeit und Elend endeten. Rief es aus und kam nicht wieder.

Das ist jetzt 25 Jahre her, hat sich mir aber eingebrannt wie ein Tattoo.

Ende gut – alles gut hat unter uns keinen guten Ruf.

Wie sollten wir Menschen auch, die wir unsere Freiheit nicht durch Taten, sondern durch Untaten beweisen, zu so einer Wendung gelangen können? Man versteht es, dass Kritikern der wundersame Schluss des Hiobromans von Joseph Roth bitter aufstößt. Der schwachsinnige Sohn Menuchim am Ende ein weltberühmter Musiker, der seinen alten Vater Hiob wieder in die Heimat begleitet. Das geht gar nicht.

Verlassene sind wir, die auf nichts warten und auf die keine  Wendung zum Guten wartet. Was das betrifft, war Joseph Roth vollkommen unmodern.

In vier Wochen kann man den Hiob noch einmal lesen und die Legende des Heiligen Trinkers noch dazu.

 

Vorleser: Roland Schäfer

Einführung in Hiob und Roth: Hartmut Diekmann

Eintritt: 6 Euro, erm. 4 Euro