Antonia Rodrian
To Share, 2025
Öl auf Leinwand
55 × 45 cm
Werkbeschreibung:
Das Gemälde zeigt eine abstrakte Komposition aus ineinandergreifenden Formen in sanften, warmen Farbtönen. Die Hauptfarben sind ein warmes Orange und ein blasses Gelbgrün, die sich in einer fließenden, verzahnten Struktur überlagern.
Die orangefarbenen Elemente haben eine kantige, geometrische Form mit abgerundeten Aussparungen, fast wie ineinander verschränkte Bausteine oder Zahnräder. Dazwischen erstrecken sich längliche, geschwungene Formen in einem blassen Gelbgrün, die sich scheinbar durch die Öffnungen der orangefarbenen Strukturen hindurchschieben oder sie verbinden.
Im Hintergrund sind dunkle und helle Farbflächen zu erkennen: Ein tiefes Schwarzblau kontrastiert mit einem weichen Weiß, was der Komposition Tiefe verleiht und die Dynamik der ineinandergreifenden Elemente betont.
Katalogtext:
Antonia Rodrian wurde 1989 in Essen geboren. Sie studierte von 2010 bis 2017 an der Kunstakademie Düsseldorf und schloss ihr Malereistudium bei Andreas Schulze ab. Rodrian ist Mitbegründerin des Düsseldorfer Projektraums „sonneundsolche“ (2017–2023). Sie erhielt 2019/20 die Bronner Residency in Tel Aviv, eine sechsmonatige Residenz, die von der Kunststiftung NRW und der Cary und Dan Georg Bronner Stiftung in Kooperation mit dem Goethe-Institut Tel Aviv ausgeschrieben wird. 2020 wurde ihr der Kunstpreis 2020 von Baustelle Schaustelle e. V. verliehen. 2022 folgte ein dreimonatiger Aufenthalt im Rahmen der Atelier Galata Residency in Istanbul, der ebenfalls von der Kunststiftung NRW unterstützt wurde. 2023 erhielt sie das Baker Tilly Künstler-Stipendium und 2024 nahm sie erneut an der Atelier Galata Residency in Istanbul teil. To Share („Teilen“) zeigt eine dynamische Komposition aus ineinander verwobenen, organisch anmutenden Formen in Gelb- und Orangetönen vor einem blau-weißen, wellenförmigen Hintergrund. Die Komposition scheint gleichsam in Bewegung zu sein. Auf den zweiten Blick lassen sich die dargestellten Objekte visuell entschlüsseln und in Verbindung mit dem Titel begegnen wir letztlich einer ganz alltäglichen Handlung: das gemeinsame Essen einer Portion Pommes frites an einer Imbissbude. Rodrians Bildsprache weicht stark von einer naturalistischen Darstellung ab und betont stattdessen die formale Essenz der Dinge. Ihr Ansatz ähnelt einer Nahaufnahme oder einer Zeitlupenperspektive, in der das scheinbar Alltägliche zu einem Gegenstand der Verfremdung wird. Rodrian selbst bemerkt zu ihrer Arbeitsweise: „Ein Aspekt, der diese Werke vereint, ist ein Gefühl von Nähe oder Intimität, als ob man sich vorbeugt, um jemandem etwas zuzuflüstern. Dabei betrachtet diese Nahaufnahme oft gemeinschaftliche Interaktionen oder kollektive Handlungen.“ Durch diese vergrößerte, geradezu intime Perspektive werden einfache Momente – etwa das Aufspießen von Pommes frites in dem hier ausgestellten Werk – in Bildkompositionen verwandelt, die ihren banalen Ursprung hinter sich lassen.
Text: Marc Wellmann