Hannah Sophie Dunkelberg

Angles Mort, 2024

Pulverbeschichtetes Metall

110 × 125 × 40 cm

 

Werkbeschreibung:
Die Skulptur hat die Form einer großen, leicht deformierten Schleife oder eines Knotens, der in der Luft zu schweben scheint. Sie ist aus pulverbeschichtetem Metall gefertigt, was ihr eine matte, leicht strukturierte Oberfläche verleiht. Die Grundfarbe ist ein helles, fast weißes Grau, doch die Ränder und einige Bereiche sind mit einem intensiven Blau besprüht, das wie ein Farbverlauf wirkt – an manchen Stellen sanft auslaufend, an anderen scharf abgegrenzt.

Die Schleifenflügel und -enden sind unregelmäßig geformt: Einige Kanten sind scharf geschnitten, andere wirken geknickt oder leicht verbogen, was dem Objekt eine gewisse Dynamik verleiht. Einzelne Stellen weisen kleine Löcher oder perforierte Bereiche auf, die eine Art filigranes Netz- oder Gittermuster erkennen lassen.

Von mehreren Punkten der Schleife hängen dünne Metallketten herab. Einige dieser Ketten sind straff gespannt, während andere locker herabhängen und fast zufällig erscheinen. Dadurch entsteht eine zusätzliche visuelle Bewegung, als ob das Objekt nicht nur schwebt, sondern auch leicht in sich hängt oder schwingt.

Die Skulptur ist an einer Kette von der Decke abgehängt, wodurch sie frei im Raum schwebt und eine Leichtigkeit suggeriert, die im Kontrast zu ihrem metallischen Material steht.

 

 

Katalogtext:
Die Künstlerin wurde 1987 in Bonn geboren und studierte zunächst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 2019 schloss sie ihr Studium an der Universität der Künste Berlin als Meisterschülerin von Manfred Pernice ab. Bereits zuvor war sie mit dem Anerkennungspreis für Skulptur der Ursula-Hanke-Förster-Stiftung ausgezeichnet und durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst sowie die Karl Hofer Gesellschaft gefördert worden.

In ihren Arbeiten verbindet Dunkelberg malerische und skulpturale Elemente, um Beziehungen zwischen Objekten und Räumen zu schaffen. Ihre Werke beginnen oft mit Zeichnungen, deren Silhouetten sie mithilfe industrieller Verfahren in verschiedene Materialien überträgt. Dabei hinterfragt sie stereotype Formen von Einrichtungsgegenständen und spielt mit ihren Nutzungserfahrungen im alltäglichen Leben. Ihre Skulpturen erinnern an vertraute Gegenstände, die jedoch durch traditionelle und neuartige Techniken von ihrer Funktionalität befreit und mit eigenen Narrativen aufgeladen sind.

Angles Mort – übersetzt „tote Winkel“ – scheint eine Schleife darzustellen, wie man sie auf Geschenkverpackungen oder an Mädchenzöpfen finden kann. Durch Übertragung der Form in hartes Metallblech und extreme Vergrößerung verwandelt sich der Gegenstand in ein geradezu monströses Objekt.

Text: Marc Wellmann