Stefanie Hillich
Wurstboxer, 2014
Öl auf Karton
40 x 50 cm
Werkbeschreibung:
Das Gemälde zeigt eine humorvolle und surreale Szene: Ein Boxer in klassischer Kampfhaltung mit erhobenen Fäusten steht in einem Boxring. Er trägt schwarze Boxhandschuhe, eine gelbe Shorts und dunkle Schuhe. Sein Körper ist leicht nach vorne gebeugt, als ob er sich auf seinen nächsten Schlag vorbereitet.
Statt eines üblichen Boxsacks hängen jedoch verschiedene Würste von der Decke herab. Sie sind an Haken befestigt und variieren in Form, Größe und Farbe – darunter lange, dünne Würste, dicke runde Fleischwaren und eine typische Ringwurst. Die Würste scheinen in unterschiedlicher Höhe zu schweben, sodass es wirkt, als müsse der Boxer gegen sie antreten.
Katalogtext:
Stefanie Hillich wurde 1974 in Berlin geboren. Von 1996 bis 2003 studierte sie Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und schloss 2001 ihr Diplom bei Wolfgang Peuker ab. Im Jahr 2003 wurde sie ebenda Meisterschülerin von Barbara Müller- Kageler. Seit 2004 arbeitet und lebt Stefanie Hillich als freie Künstlerin in Berlin. Im Zentrum von Hillichs künstlerischem Schaffen steht ein Spiel zwischen figürlichen Darstellungen und atmosphärischen, nahezu abstrakten Farbräumen. Ihre Werke erinnern oft an Theaterkulissen und besitzen eine besondere räumliche Tiefe. Ihre höchst unterschiedlichen Motive, die von Landschaftsdarstellungen, figurativen Szenen bis zu fiktiven Porträts reichen, setzt sie mit unterschiedlichen Techniken und Mitteln um. Neben der Malerei sind Collagen ein wichtiger Teil ihres Schaffens. Die Arbeit Wurstboxer ist wie viele ihrer Bilder von subtilem Humor geprägt und lässt sich auf unterschiedliche Weise deuten. Vor dem in tristen Grautönen gehaltenen Hintergrund einer kargen Prärie steht die Figur eines Boxers inmitten eines Boxrings und sieht sich einer überwältigenden Herausforderung gegenüber: Fünf Gegner, denen er sich entschlossen stellt, scheinen ihn in diesem rauen und unbarmherzigen Umfeld zu überwältigen. Die ihn umgebende Kulisse verstärkt das Gefühl der Isolation. Ob es sich hierbei um eine Anspielung auf den inneren Kampf mit der eigenen Männlichkeit in Zeiten des Widerstands gegen das Patriarchat handelt oder um das Ringen mit übermäßigem Fleischkonsum, bleibt offen.
Text: Sarah Letzel