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Eröffnung: Donnerstag, 10. September 2015, 19 Uhr
Andreas Koch ist auf unterschiedlichen Feldern des Berliner Kunstbetriebs tätig und auch als Autor, ehemaliger Galerist oder Buchgestalter bekannt. Nun widmet das Haus am Lützowplatz seinem künstlerischen Werk eine erste institutionelle Einzelausstellung in seiner Wahlheimatstadt. Unter dem Titel „Review“, der auch auf die Entgrenzung seiner künstlerischen Praxis als Mitgründer und Herausgeber des einflussreichen Kunstmagazins „von hundert“ anspielt, versammelt die Ausstellung zentrale Arbeiten der letzten 20 Jahre und experimentiert in dieser Zusammenschau von zusammen gedachten Werken mit dem Format der Retrospektive eines 45 Jahre alten Künstlers. Andreas Koch hat den Typus des zeitgenössischen Künstlers zu einem „Arbeiter am System Kunst“ erweitert (Thomas Wulffen).
Ausgangspunkt seines vielschichtigen Werkes, das sich vor allem in fotografischen und filmischen Arbeiten manifestiert, aber auch Zeichnungen und Skulpturen umfasst, ist das Verhältnis von Wahrnehmung und Repräsentation. Andreas Koch operiert in diesem Spannungsfeld mit Verschiebungen, Überblendungen und Maßstabsversetzungen, die die visuelle Präsenz der Wirklichkeit auf überraschende Weise durchdringen und hinterfragen. Die Ausstellung im Haus am Lützowplatz präsentiert beispielsweise eine fotografische Aufsichtsreproduktion seiner früheren Wohnung und aller in ihr enthaltenen Gegenstände im Abbildungsmaßstab 1:1 (Wohnung, 2004). Nach einem ähnlichen Prinzip hat Andreas Koch aus hunderten von Einzelbildern beide Seiten eines gebrauchten Duschvorhangs reproduziert, der in derselben Größe und räumlichen Anordnung wie das Original skulptural installiert wird (Duschvorhang, 2005). An der Schnittstelle von Zwei- und Dreidimensionalität ist der Hyperrealismus ein wiederkehrendes Merkmal seiner von einem eigentümlichen Humor und präziser Selbstreflexion getragenen Arbeiten. Andreas Koch ist „ein Kartograph, der die Welt, die er vermisst, entstellt.“ (Carolin Meister). Als Motiv seiner Wahrnehmungs-Experimente wählt er häufig sein privates, häusliches Umfeld, sowie Berliner Straßen und Plätze, zu denen er eine besondere Beziehung pflegt, wie etwa die Adalbertstraße in Kreuzberg oder der Rosenthaler Platz in Mitte.
Andreas Kochs aus fotografischen Einzelbildern geschnittene filmische Arbeiten sind größtenteils als in sich selbst mündende Loops angelegt, bei denen die körperlose Kamera einer unaufhaltsamen Vergrößerungsfahrt folgt. In der Ausstellung im Haus am Lützowplatz wird das bislang aufwändigste Film-Projekt des Künstlers erstmals präsentiert (Lass uns Freunde bleiben, 2015). Für Andreas Koch war daran sowohl der Einsatz von miteinander kommunizierenden Darstellern neu als auch die Integration einer Textebene, in der mittels sich überlagernder, künstlich eingesprochener Monologe Themen wie Alter, Post-Internet-Kunst oder Bildproduktion behandelt werden.
Andreas Koch (*1970 in Stuttgart) lebt seit 1992 in Berlin und studierte an der HdK Berlin bei Prof. Dieter Appelt und Prof. Christiane Möbus. Er ist neben seiner Arbeit als Künstler auch Buchgestalter, Autor und Herausgeber der Kunstzeitschrift vonhundert. Von 1996 bis 2004 betrieb er mit Sybille Kesslau die Galerie Koch und Kesslau.
Pressestimmen:
„Ohne Andreas Koch wäre die Berliner Kunst geistig ärmer“. (taz, 10. September 2015)
„“Es ist ein durch Witz und Bodenhaftung charakterisiertes, durchweg schlüssiges Werk.“ (Kusntraum, taz, 27. September 2015)
„Der Stoff aus dem die Werte sind. Stark: Doppelausstellung im Haus am Lützowplatz“ (Jens Hinrichsen, Tagesspiegel, 19. Oktober 2015)
„Spitzbübische Vexierspiele des Alltäglichen“ (Irmgard Berner, Berliner Zeitung, 29. Oktober 2015)
Anlässlich der Ausstellung im Haus am Lützowplatz erscheint eine Sonderedition dieser Arbeit:
Andreas Koch
Rosenthaler Platz, 2000
Tintenstrahldruck auf Hahnemühle PhotoRag
60 x 80 cm (Papiergröße)
signiert und nummeriert
Auflage: 20 + 1 AP
Preis: je 450,- Euro (inkl. Rahmen)
Die Editionsnummern werden in der Reihenfolge der Bestellungen vergeben.
Banner-Bild: Andreas Koch, „Ein großer Künstler in Berlin“, 1998, Lichtkasten,
16 x 20 x 30 cm
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Opening: Thursday, September 10, 2015, 19 hours
Andreas Koch is active in several of the fields that the Berlin art world has to offer, and many know him as author, former gallery owner or book designer. Here in his hometown of choice, Haus am Lützowplatz now has dedicated a first institutional solo exhibition to his work. Titled “Review”, a reference to the delimiting character of his artistic practice as a co-founder and editor of the influential /100 art magazine, the exhibition brings together central works from the past 20 years, and in this synoptic display of works devised together, it experiments with the format of a 45-year-old artist’s retrospective. Andreas Koch has expanded the genus of the contemporary artist to a „worker in the system of art“ (Thomas Wulffen).
The starting point of his multilayered work is the relationship of perception and representation, manifesting itself in photographic and cinematic works in particular, and also including drawings and sculptures. Between theses poles, Andreas Koch operates with shifts, transitions, and disruptions of scale that penetrate the visual presence of reality in a surprising way. In this vein, the exhibition at Haus am Lützowplatz shows a photographic aerial-view reproduction of his former home including all objects within it, at a scale of 1:1 (Wohnung, 2004). Following a similar principle, Andreas Koch reproduced a used shower curtain from hundreds of individual images of both its sides, installing the result sculpturally in the same size and spatial arrangement as the original (Duschvorhang, 2005). At the interface of the second and the third dimensions, hyper-realism is a recurring feature in his works, supported by his peculiar sense of humor and precise self-reflection. Andreas Koch is „a cartographer who defaces the world that he misses.“ (Carolin Meister). He often selects his private and home environment, as well as Berlin streets and squares that he has a special relationship with, such as Adalbertstraße in Kreuzberg or Rosenthaler Platz in Berlin Mitte as the motifs of his experiments in perception.
Andreas Koch’s film works, cut from photographic images, are designed mostly as loops, where a disembodied camera follows a path of inexorable magnification. In the exhibition at Haus am Lützowplatz, the most elaborate film project that the artist has yet undertaken will be presented (Lass uns Freunde bleiben, 2015). What was new for Andreas Koch was the use of communicating actors as well as the integration of a text layer, covering topics like age, post-Internet art or image production via overlapping, artificially inserted monologues.
Andreas Koch (* 1970 in Stuttgart) moved to Berlin in 1992 and studied at the HdK Berlin with Prof. Dieter Appelt and Prof. Christiane Möbus. In addition to his work as an artist and book designer, he also is an author and editor of the art magazine /100. From 1996 to 2004, he ran the Galerie Koch und Kesslau with Sybille Kesslau.
On occasion of the exhibition this work is specially re-edited:
Andreas Koch
Rosenthaler Platz, 2000
Fine Art Print on Hahnemühle PhotoRag
60 x 80 cm (paper)
signed and numbered
Edition : 20 + 1 AP
Price: 450,- Euro (including frame)
The edition numbers are assigned in the order of incoming purchase requests.
Cover Image: Andreas Koch, „Ein großer Künstler in Berlin“, 1998, light box, 16 x 20 x 30 cm
Pressestimmen:
Zitty: „Ohne Andreas Koch wäre die Berliner Kunst geistig ärmer.“ (10. September 2014)
taz: „Es ist ein durch Witz und Bodenhaftung charakterisiertes, durchweg schlüssiges Werk.“ (24. September 2015)
Der Tagesspiegel: „Der Stoff, aus dem die Werte sind“ (Jens Hinrichsen, 19. Oktober 2015)
Berliner Zeitung: „Spitzbübische Vexierspiele des Alltäglichen“ (Irmgard Berner, 29. Oktober 2015)