Eröffnung, Freitag 19. Februar, 19 Uhr
Kuratiert von Konstantin Schneider
Mit Pola Brändle (D), Peter Büchler (D), Daniel Chluba (D), Manuela Covini (CH), Roman Frechen (D), Isabelle Gabrijel (CH), Anna Gatjal (D), Imi Knoebel (D), Harald Marpe (D), Nazareno (BRA), Edi Rama (AL), Sandra Ratkovic (D), Stoph Sauter (A), Konstantin Schneider (D), Patricia Waller (D), Deborah Wargon (AU), Gerard Waskievitz (PL), Susanne Wehr (D)
In der Ausstellung „NOT & SPIELE“ geht der als BERLINER KUNSTKONTAKTER bekannt gewordene Kunstliebhaber und Internetplattformbetreiber Konstantin Schneider dem Problem nach, dass es in unserer Zivilisation, die sich der Beseitigung der größten Not verschrieben hat, paradoxerweise aufwändiger geworden ist, sich zu behaupten und seine Existenz zu sichern. So türmt sich angesichts der kaum noch zu leugnenden Erkenntnis, dass der „Neoliberalismus … nicht im Geringsten eine funktionierende Wirtschaftsordnung“ hervorbringt, die Frage vor uns auf, wie es dazu kommen konnte, dass in unserer heutigen Welt die Nichtbeachtung von banalen Wertschöpfungsketten, den spielerischen Umgang mit Not fast schon erzwingt? Lässt es unser tagtäglicher Erfindungsreichtum wirklich zu, den „ERNST DER LAGE“ zu ignorieren? Oder führt die radikale Anwendung der von Generationen begeistert aufgegriffenen Theorie von der „schöpferischen Zerstörung“ zu einem Menschheitsdrama mit ungewissem Ausgang?
Dass u.a. die Übereinkunft: KUNST=KAPITAL es lange Zeit ermöglicht hat, Hoffen und Bangen in einer risikofreudigen „Erlebnisgesellschaft“, die sich mit immer neuen Rekorden und Krisen konfrontiert sieht, in einer Balance zu halten, ist unbestritten. Andererseits heißt es, dass die Kunst als beste Freundin des Kapitalismus derzeit im Begriff sei, ihre kritische Funktion endgültig einzubüssen. Die einst gegenkulturell formulierten Ideale wie Autonomie, Emanzipation, Eigenverantwortung, Freiheit, Kreativität seien mittlerweile vom kapitalistischen Mainstream vereinnahmt worden. Ist das Phänomen der Wiederkehr von Konformität also als Abwehr von neoliberalen Freiheitszumutungen zu interpretieren, weshalb Kunst, die sich vor den symbolischen Verwertungsinteressen des Kapitals retten will, wieder zunehmend als Pathos, Leidenschaft und schierer Widerwille daherkommen muss?
Durch das „Zusammenspiel von Kunstwerken“ gibt die Ausstellung DENKANSTÖSSE für ein „alternativenreiches Nebeneinander“ intellektueller wie auch emotionaler Bedürfnisse, damit aus so mancher Verzweiflung neuer Mut erwachsen kann.
Hinweis: Wegen Ausstellungsumbaus in der vorderen Räumen des HaL ist die Studiogalerie vom 7. – 17. März geschlossen.