
Rabi Georges ist ein Künstler aus Deutschland mit syrischer Herkunft, der seinen Körper in direkten Bezug zu der Frage der Identitätszuweisung durch Religion stellt.
In seinen Performances, den Installationen für Performances und in seinen Fotografien setzt sich Rabi Georges mit der christlichen Ikonografie auseinander. Seine großformatige Fotografie Madonna mit Kind (2009) konterkariert das traditionelle Marienbildnis, das seit dem 3. Jahrhundert den häufigsten Gegenstand der christlichen Kunst bildet. In Georges Arbeit Madonna mit Kind verbirgt sich ein männlicher Körper hinter der Ikone der verschleierten Madonna. So wird nicht nur die Identitätszuweisung durch Religion behandelt, sondern auch das Geschlecht als direkter Bestandteil der Identität in der Religion in Frage gestellt. Gleichzeitig radikalisiert Georges seine Position, indem er auch das Gesicht durch eine lange schwarze Bekleidung komplett verdeckt. So geht er noch einen Schritt weiter als KünstlerInnen wie beispielsweise Cindy Sherman, die in ihrer Fotografie Untitled # 216 (1989) ebenfalls selbst in die Rolle der Madonna schlüpft und uns eine künstliche Brust präsentiert.
Die Auseinandersetzung mit dem Geschlecht im religiösen Kontext findet seine Zuspitzung in der Installation Willkommen im Paradies (2009), in deren Mittelpunkt eine Fotografie steht, auf der ein männlicher Körper bis auf ein über den Kopf hängendes Tuch und Handschuhe entblößt zu sehen ist.
Das Spiel mit biblischen Zitaten, religiösen Insignien und Attributen setzt sich in den Arbeiten von Jovana Banjac und Tanja Weirauch fort. Wir stoßen in den großformatigen Fotografien auf Kreuze, Rosenkränze und scheinbar arabische Schrift.
Als Student der Klasse Olafur Eliasson, die mit dem Institut für Raumexperimente an die Berliner Universität der Künste angegliedert ist, befasst sich Andreas Greiner mit Konzeptkunst, Malerei, Bildhauerei, Skulptur und Performance. Martin Schied beschäftigte sich nach einem gescheiterten Physikstudium als freier Künstler mit Computermusik, Physical Computing, Mensch-Maschine-Interaktion und zeitbasierten Medien.
In ihrer aktuellen Installation Homeobox vereinigen die beiden Künstler ihre verschiedenen Schaffensbereiche zu einem Gesamtkonzept aus wissenschaftlicher Betrachtung, ethischer Reflektion und ästhetischem Konzept.
Die monolithförmige Homeobox ist ein semipermeables System, in dem verschiedene Stadien des Lebens vollautomatisch überwacht und beeinflusst werden. Als Versuchsobjekt dient eine Population von gewöhnlichen Hausfliegen. Ihrer ursprünglichen Bestimmung als Angelköder enthoben werden die Fliegen während ihrer natürlichen Entwicklungszyklen durch die künstliche Umgebung der Installation in eine neue Perspektive gerückt.
Herr Hartmut Diekmann und Herr Dr. Peter Funken werden in die Ausstellung einführen.