Das Video zur Ausstellug:
Barricade Ballet (low res version) from toolsforaction on Vimeo.
Die Spiegel-Barrikade ist eine soziale Plastik aus silberfarbenen, aufblasbaren Würfeln, die innerhalb von Sekunden zur Barrikade zusammengebaut werden können. Die spielerischen Werkzeuge zum Abriegeln von Straßen wurden in wochenlanger Arbeit von Menschen in Dortmund gebaut, die sich gemeinsam gegen Fremdenfeindlichkeit und den sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ am 4. Juni 2016 positionierten.
80 Meter lang und 3 Meter hoch ist die modulare Skulptur, die die internationale Künstler*innengruppe Tools for Action um Artúr van Balen in Kooperation mit dem Schauspiel Dortmund und vierzehn Dortmunder Schulen realisierte.
Die luftig leichten Skulpturen aus Klebeband, Klettverschluss und Isolationsfolie, die auch an Andy Warhols „Silver Clouds“ erinnern, fordern den Spieltrieb in Demonstrationen heraus, sie dienen als Schutz und als bildmächtiges Symbol des Widerstands gegen rechte Tendenzen in unserer Gesellschaft. Für den 4. Juni wurden 108 aufblasbare Würfel an interessierte Gruppen ausgeliehen, die selbst bestimmen konnten, wie sie die Würfel einsetzten: vom sichtbaren Protestzeichen bis hin zur gewaltfreien Blockade gegen den Neonaziaufmarsch.
Platziert im geschichtsträchtigen Gebäude der Industriegewerkschaft Metall, zeigt die Ausstellung mittels einer Videoinstallation und einer Publikation den Prozess der sozialen Plastik: Bau-Workshops an Schulen und im Theater, Luftaufnahmen von Barrikade-Trainings mit mehr als 200 Teilnehmern und Videos der Aktion am 4. Juni, an dem die Dortmunder Polizei mit Messern gegen die Skulpturen vorging und sie in Stücke schnitt. Hier drängt sich die Frage auf, welche Werte in unserer Demokratie verteidigt werden.
Text: Seraphine Meya
Tools for Action (www.toolsforaction.net) ist eine Kunst- und Aktivist*innengruppe um Artúr van Balen. Seit 2012 veranstaltet die Gruppe Workshops zur Herstellung aufblasbarer Skulpturen und zum Training des Einsatzes für politische Aktionen. Sie glaubt dabei an gewaltfreien Widerstand, taktische Frivolität und die Macht der Poesie.
Aktion von Tools for Action in Kooperation mit dem Schauspiel Dortmund, dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Dortmund und dem Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.
Gefördert von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Dortmund, der Koordinierungsstelle Vielfalt, Toleranz und Demokratie der Stadt Dortmund, LUSH Nächstenliebe, StadtbezirksMarketing Dortmund eV und einer Crowdfunding Kampagne.
Seit 2014 kooperiert das Haus am Lützowplatz mit dem IG Metall Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen und verantwortet zweimal im Jahr die Ausstellungen in dem 1929/30 von Erich Mendelsohn errichteten Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes an der Alten Jakobstraße.
Ausstellungsraum der IG Metall
Alte Jakobstraße 149
10969 Berlin
Öffnungszeiten:
Mo – Do von 9:00 bis 18:00 Uhr
Fr von 9:00 bis 14:30 Uhr
Eintritt frei
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Bannerbild: Eduard Szekély, Dortmund, 4. Juni 2016. Barrikade auf der Demonstration des Dortmunder „Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus“