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Eröffnung: Mittwoch, 15. September, 19 Uhr
Das Haus am Lützowplatz (HaL) zeigt unter dem Titel Massen / Masses eine Einzelausstellung des österreichischen Künstlers und ausgebildeten Psychoanalytikers Clemens Krauss. Seine Arbeiten im Medium der Malerei, Skulptur und Performance befassen sich mit den Themen des menschlichen Individuums als psychophysische Entität in sozialen, politischen und kulturellen Kontexten und wurden international in institutionellen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.
Anknüpfend an sein Online-Performance-Projekt Isolation Consultation während des Corona-Lockdowns von März bis Mai 2020, für das Clemens Krauss in über 200 psychoanalytischen Einzelsitzungen mit Menschen aus aller Welt über Extremsituationen der unmittelbaren Gegenwart gesprochen hat, versteht sich Massen / Masses als materialisierter Kommentar zu den Umbrüchen und Entfremdungen unserer Zeit. Für die Ausstellung werden die Räumlichkeiten des HaL durch diverse Einbauten in einen Parcours verwandelt, der nur in einer Richtung begehbar ist und zur körperlichen und geistigen Selbsterfahrung einlädt. In dessen Zentrum befindet sich ein abgetrennter Raum, in dem Clemens Krauss über die gesamte Ausstellungsdauer eine Performance in Form von Gruppensitzungen mit bis zu zwölf Teilnehmenden durchführt.
Der psychoanalytischen Praxis entsprechend finden die 90-minütigen Sitzungen zu regelmäßigen Terminen in einem geschützten, anonymisierten Ambiente statt. Die Inhalte werden nicht aufgezeichnet, sind aber wesentlicher Bestandteil des Ausstellungskonzeptes. Die Teilnehmenden und der Künstler begegnen sich als gleichberechtigte Beitragende zu einem erweiterten Verständnisprozess übergeordneter Zusammenhänge. Die Dynamik der Gruppe basiert auf dem kollektiven Wissen, dem gemeinsamen Unbewussten sowie den individuellen Biografien der Teilnehmenden.
Die Teilnahme an den Sitzungen ist kostenlos, die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt. Die Sitzungen finden prinzipiell auf Deutsch statt; es besteht aber die Möglichkeit bei einer ausreichenden Anzahl von Teilnehmenden eine englischsprachige Gruppe zu bilden. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter: sitzungen@hal-berlin.de
Inmitten der vielschichtigen Rauminstallation, die sich an dem Grundriss der in der Gründerzeit gebauten Stadtvilla orientiert, zeigt die Ausstellung größtenteils aktuelle, speziell für diesen Kontext geschaffene Arbeiten des Künstlers. Das Werk „Selbstportrait als Kind“ (2017) wurde noch nie in Berlin gezeigt und ist von Clemens Krauss mit bewusstem Bezug zu den Gruppensitzungen ausgewählt worden. Weiterhin werden neue Malereien auf Leinwand und Skulpturen aus geschichteter, reiner Ölfarbe präsentiert. Eine großformatige Wandarbeit wird von Clemens Krauss kontinuierlich während der gesamten Laufzeit der Ausstellung weiterentwickelt – auch als Ausdruck des prozessualen Charakters des gesamten Projektes, das auf der Interaktion mit den Besucher*innen und der psychischen und physischen Verausgabung des Künstlers basiert.
Clemens Krauss wurde 1981 in Graz, Österreich, geboren und lebt seit 2007 in Berlin. Er hat neben seinem Kunststudium auch Medizin studiert und eine Ausbildung zum Psychoanalytiker absolviert.
Die Ausstellung wird von Marc Wellmann kuratiert. Aus ihrem Anlass erscheint gegen Ende ihrer Laufzeit eine monographische Publikation.
Haus am Lützowplatz (HaL) presents a solo exhibition by Clemens Krauss under the title Massen / Masses. His works examine issues of the human individual as a psychophysical entity in social, political and cultural contexts and have been shown internationally in institutional solo and group exhibitions.
Building on his online performance project Isolation Consultation during the Coronavirus lockdown in May 2020, the exhibition Massen / Masses at Haus am Lützowplatz is a materialized commentary on the upheavals and alienations of the present. For Massen / Masses, the exhibition rooms at Haus am Lützowplatz (HaL) are transformed into a one-way course with various installations encouraging physical and mental self-experience. At its center is a lockable room. There, Clemens Krauss holds psychoanalytic sessions with visitors of the exhibition in the form of a performance lasting the exhibition’s entire duration, turning them into participants in the project.
In the midst of the multi-layered spatial installation, which follows the floor plan of the fin-de-siecle urban mansion, the exhibition shows works created by the artist specifically for this context. In addition to new paintings, the focus is on the continuation of a series of sculptures consisting of layered, pure oil paint.
Clemens Krauss was born in Graz, Austria, in 1981 and has been living in Berlin since 2007. In addition to his art studies, he also studied medicine and completed training as a psychoanalyst.
Das Ausstellungsprojekt wird unterstützt durch /kindly supported by:
und / and
und findet statt in Partnerschaft mit der / takes place in partnershipf of
PRESSESTIMMEN (Auswahl) // PRESS REVIEWS (Selection)
„Anlässlich der diesjährigen Berlin Art Week widmet ihm das Berliner Haus am Lützowplatz ab dem 16. September eine Einzelausstellung, die sein bildnerisches Werk mit einem neuen Performanceprojekt in Bezug setzt: Während der gesamten Laufzeit finden im Rahmen der Ausstellung Gruppensitzungen mit jeweils bis zu zwölf Teilnehmenden statt, die den Menschen in Extremsituationen thematisieren. Wir stellen uns dieser Extremsituation.“
„Es ist ziemlich aufwändig eine Ausstellung für Clemens Krauss einzurichten. Zumindest diese im Berliner Haus am Lützowplatz. Denn der große, lichte Raum der Villa ist jetzt eher ein Labyrinth. Der österreichische Künstler Clemens Krauss, der seit langem in Berlin lebt, ließ gleich am Eingang eine hohe Trockenbauwand errichten, die den Eingang in einen Schlauch und die Ausstellung in einen packenden Parcours verwandelt.“
(Parnass, Uta Baier über „Clemens Krauss – Massen / Masses“, 13.09.2021)
„Spannend verspricht auch die Einzelausstellung des österreichischen Künstlers und Psychoanalytikers Clemens Krauss zu werden, der das Haus am Lützowplatz in einen Parcours verwandelt hat und dort in einem abgetrennten Raum Performances in Form von 90-minütigen Gruppensitzungen mit bis zu zwölf Gästen durchführen wird.“
(Berliner Morgenpost, Felix Müller über „Clemens Krauss – Massen / Masses“, 07.09.2021)
„Manche kennen die Aufgabe vielleicht noch aus dem Kunstunterricht. Ein Selbstporträt malen. Spätestens in Museen sieht man dann, wie das hätte ausgehen können. Der Künstler Clemens Krauss hat ein Selbstporträt entwickelt, das ziemlich ungewöhnlich wirkt.“
(Süddeutsche Zeitung, 15.09.2021)
„Krauss große Leistung besteht vielleicht darin, für eine bestimmte Gruppe Menschen einen niedrigschwelligen Zugang zu einem Thema zu legen, dem noch immer eine Menge Stigmata anhaften. Wer an Krauss Sitzungen teilnimmt, braucht sich nicht eingestehen, dass sie*er Hilfe braucht oder Hilfe möchte. Man muss gar nicht therapiert werden wollen, um bei therapeutischer Fragetechnik auf den Geschmack zu kommen.“
(gallerytalk.net, Anna Meinecke über „Clemens Krauss – Massen / Masses“, 3.11.2021)
„Ich schaffe, also bin ich – Kunst ist der Ausdruck des Einzigartigen im Individuum. Ob Dürer, Rembrandt, Paula Modersohn-Becker, Frida Kahlo oder Gillian Wearing – wer Künstler*in sein möchte, zeigt sich und in seiner Kunst sein Ich. Aber weshalb diese Selbstbespiegelung? Auf der Suche nach Antworten taucht „aspekte“ ein in die Geschichte des Selbstporträts und trifft die Künstler Clemens Krauss und Alicja Kwade zum Gespräch.“
(ZDF Aspekte, Jo Schück im Gespräch mit Clemens Krauss, 26.11.2021)