
Barbarella Maier, geboren 1971 in Basel, stellt seit 10 Jahren ihre „Easy Art“, räumliche Papierobjekte, Attrappen, Fremdkörper her, zusammengeklebte Fotokopien, die mit Watte ausgestopft werden. Ihre Arbeit ermögliche ihr, sagt Barbarella Maier, sich selbst Dinge zu schaffen und sie zu besitzen, ohne von deren wirklicher Anschaffung und Besitz belastet zu sein. Zu dieser spielerischen Art des Besitzenkönnens gehört auch, dass ihre Objekte nicht zu lange leben. Es sind wertvolle, fragile Sammlerstücke, die sich aber der Idee der haltbaren Wertanlage widersetzen. Weil sie aus Papier sind. Oder weil ihr Hund sie zerbissen hat. Wir zeigen aus ihrem Werk eine Auswahl von Vögeln, Trophäen, Fleischstücken und Pissoirs.
Im Unterschied zu den Objekten von Barbarella Maier, die nicht nur dekorativ sind, sondern auch etwas Aggressives – eine Unzufriedenheit mit der Welt – ausstrahlen, und in ihrer Zerstörbarkeit auch an das Zerstörerische in der Welt erinnern, sind die Werke der Bildhauerin Susanna Taras, geboren 1954 in Stuttgart, ornamenthaft, von Schönheit beseelt, ein Versuch, die Welt zu verschönern. Susanna Taras will die Menschen verzaubern, überraschen, mit Harmonie überwältigen. Ihr Atelier quillt über von nach ihren Angaben eingefärbten Wollfäden, mit denen sie wie eine Malerin mit den Farben umgeht, wenn sie ihre Pflanzenreliefs wie Teppiche knüpft und zurechtschneidet. Aber diese bis zu vier Meter großen, die Wände überwuchernden Blumen mit ihren grellen Farben sind nicht nur bewusst dekorativ, sondern auch wie ein Stück unkontrollierbar-beunruhigende, verführerisch-gewaltsame Natur. Wir zeigen von ihr 25 Reliefs: Schneeglöckchen, Tulpen, Nelken, Fantasieblumen.
„Jenseits von Gut und Böse“ benannte Barbarella Maier das Foto ihres Hundes, umgeben von Objekten, die sie erzeugt und die er teilweise zerstört hat. Unter diesen Titel stellen Barbarella Maier und Susanna Taras auch ihre Ausstellung von Objekten, die geprägt sind von hoher artistischer Professionalität und einem verschwenderischen Gestaltungswillen, mit dem Barbarella Maier die vergängliche Schönheit ihrer Easy Art erschafft und Susanna Taras ihre ungezähmte Lust an Farben, Flora und Ornament in ihren Planzenreliefs verwirklicht.
Karin Pott wird bei der Eröffnung in das Werk von Susanna Taras und Barbarella Maier einführen.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.