Das Ausstellungsprojekt „Der gute Ton von heute“ basiert auf einem gleichnamigen Buch von Dr. Walther von Kamptz-Borken. Dieses umfangreiche Werk ist in mehreren Auflagen in den 50er Jahren erschienen und bringt dem Leser alle Spielregeln des guten Tons anhand von zahlreichen Beispielen und Fotos bei.
Das Buch, zufällig in einem Altpapiercontainer entdeckt, beinhaltet u.a. einen Überblick über die gesamte Weltgeschichte bis 1914, deutsche, lateinische, englische und französische Zitatensammlungen, eine medizinische Abteilung, bis hin zum Kapitel „Unser Planet, das Sonnensystem und wir“. Kurz, ein Standartwerk, das vom Universalwissen des Autors zeugt.
Die Ausstellung geht diesem bemerkenswerten Werk auf die Spur. In einer musealen Atmosphäre werden Fotos und Objekte gezeigt, die sich auf „Den guten Ton“ beziehen. Die Präsentationsform und der Umgang mit dem Material weichen jedoch von der inhaltlichen Strenge des Buches ab. Der spielerische, ironische Ansatz prägt die gesamte Konzeption. Das gefundene Buch, ein Ready-Made im klassischen Sinne, wird insofern nicht als ernsthafte Einleitung zum guten Ton, sondern als Anregung für ein Rollenspiel aufgefasst.
Biografisches
Katia Tangian wurde 1975 in Moskau geboren. Sie hat Kunstgeschichte, Slawistik und Romanistik in Bochum studiert. Seit 1999 studiert sie an der Kunstakademie Düsseldorf Freie Kunst bei Prof. Helmut Federle. Neben ihren fotografischen und malerischen Arbeiten schreibt sie Texte, die sie mit Objekten und Zeichnungen illustriert. Parallel ist sie am Museum Bochum als Kunstpädagogin tätig. Sie lebt in Bochum.
Leonid Sokhranski wurde 1971 in Moskau geboren. Von 1988 bis 1993 studierte er Bildhauerei an der Kunsthochschule Stroganoff in Moskau. Seit 1996 studiert er an der Kunstakademie Düsseldorf Freie Kunst bei Prof. Klaus Rinke. Er lebt in Düsseldorf.
M°A°I°S
Das Kunstprojekt M°A°I°S besteht seit 1998 und ist zuletzt mit einer großen Gruppenausstellung in einem Bunker in Berlin im Mai 2001 in Erscheinung getreten. Nina+Torsten Römer hatten dort in die unterirdischen Räume insgesamt 91 Künstler aus mehr als 20 Ländern zu einer gemeinsamen Ausstellung zu dem Thema „Der Tod“ eingeladen. Dazu ist ein Katalog erschienen. Es existiert eine Internet-Seite zu dem Projekt: www.mais-de.de. Kontakt: e-mail: torstenroemer@mais-de.de
Ausstellungsreihe 1↔1
Im Jahr 2002 ist das Kunstprojekt M°A°I°S zu Gast in der Studiogalerie im Haus am Lützowplatz. Unter der kuratorischen Leitung des russisch-deutschen Künstlerpaares Nina+Torsten Römer wird bis zum Januar 2003 die Ausstellungsreihe „1↔1“ realisiert. Immer jeweils zwei Künstlerinnen bzw. Künstler begeben sich zu einer Ausstellung in einen Dialog. Die Ausstellungen werden ebenfalls in dialogischer Form von zwei Kunstwissenschaftlern theoretisch begleitet. Zu jeder Ausstellung findet eine öffentliche Podiumsdiskussion statt. Zum Ende der Ausstellungsreihe erscheint eine Dokumentation in Form eines CD-ROM-Booklets.