
In Zusammenarbeit mit Lettre International
„Die Welt wird nie mehr so sein, wie sie war“ – diese nach dem 11. September 2001 oft schon zum Topos gewordene Überzeugung gilt es fast ein Jahr nach den Ereignissen, die mit einer ungeahnten Gewalt in eine scheinbar gefestigte westliche Welt hereinbrachen, zu hinterfragen. Das Haus am Lützowplatz zeigt in Kooperation mit der Kulturzeitung Lettre International in der Ausstellung Kunst und Schock – der 11. September und das Geheimnis des Anderen Arbeiten von 30 international renommierten Künstlern, die unmittelbar nach dem Terrorakt entstanden sind und das Ereignis in großer zeitlicher Nähe reflektieren.
Die Frage nach der Darstellbarkeit des Schrecklichen hat sich mit den Terrorakten neu gestellt. Acht Monate nach dem ungeheuren Schock und dem weiteren Fortgang der Ereignisse ist der Zeitpunkt gekommen, den Terrorakt – seine Ursachen, Hintergründe und Konsequenzen – in seiner Abgeschlossenheit und Singularität über einen bloßen Betroffenheitsgestus hinaus zu reflektieren. Die Besonderheit der Ausstellung Kunst und Schock im Haus am Lützowplatz liegt in der Zusammenschau von Werken direkt betroffener New Yorker Künstler wie Robert Longo, Lawrence Weiner und Hans Haacke und solcher Künstler, die das Ereignis allein über die Vermittlung der Medien verfolgen konnten. Zu ihnen gehören neben Rebecca Horn und Georg Baselitz Jannis Kounellis, Michelangelo Pistoletto und der kubanische Künstler Kcho. Das sich ergebende Panorama ist überwältigend und verstörend zugleich. Die künstlerische Umsetzung des terroristischen Anschlags und seiner Konsequenzen stößt bei dem produzierenden Künstler wie bei dem Rezipienten an Grenzen; das Geschehene zu deuten und zu verstehen erscheint fast unmöglich. Umso mehr bedeutet die Auseinandersetzung mit und die Diskussion über ‚Kunst nach dem 11. September’ eine Herausforderung, die nicht nur für den zukünftigen Umgang mit Kunst, sondern auch für das Verständnis des „Anderen“ bedeutend zu sein scheint.
In den dem Ereignis des 11. September folgenden Ausgaben ist es Lettre International bereits gelungen, bedeutende Essays, Reflexionen, Reportagen und Dialoge internationaler Schriftsteller, Dichter und Philosophen wie Jean Baudrillard, Mohsen Makhmalbaf, Abdelwahab Meddeb oder Bernard Lewis zu publizieren. Diese Beiträge erzeugen zusammen mit den bildnerischen Werken eine einzigartige Spannung und Synergie. In der umfangreichen Publikation zur Ausstellung wird diese Textsammlung erweitert durch Texte von Autoren wie Paul Virilio, Toni Morrison oder José Saramago. Damit wird nicht nur ein Katalog, sondern ein außergewöhnliches Bild- und Lesebuch in deutscher und englischer Sprache die Ausstellung begleiten.
Beteiligte Künstler:
Marina Abramovic
Yehuda Amichai
Asad Azi
John Baldessari
Georg Baselitz
Jean Baudrillard
Louis Begley
Roberto Cabot
Pedro Cabrita Reis
Miriam Cahn
Mahmoud Darwish
Aissa Deebi
Roger Friedland
Jochen Gerz
Hans Haacke
Ann Hamilton
Rebecca Horn
Jörg Immendorff
Kcho
Jannis Kounellis
Bernard Lewis
Robert Longo
Bashir Makhoul
Jakob Mattner
Abdelwahab Meddeb
Mitra Memarzia
Alice Miller
Toni Morrison
Max Neumann
Mimmo Paladino
Giuseppe Penone
Michelangelo Pistoletto
Philip Rantzer
Victoria Samoylova
José Saramago
Juliao Sarmento
Andrew Sneddon
Ilija Soskic
Ulay
Paul Virilio
Eliot Weinberger
Lawrence Weiner