Beteiligte KünstlerInnen:
Jaroslaw Kozlowski, Hanna Łuczak, Adam Garnek, Jagna Ciuchta, Mikołaj Polinski, Ewa Kulesza
Die Ausstellung zeigt Objekte von Jaroslaw Kozlowski gemeinsam mit den Arbeiten seiner SchülerInnen der Akademie der Künste Posen.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Oko/Ucho Gallerie in Posen und deren Leiter Wojciech Juszczak. Diesen Kontakt hatte Emmett Williams noch kurz vor seinem Tode hergestellt, der sowohl dem Haus am Lützowplatz als auch der polnischen Galerie sehr verbunden war. Die Ausstellung vereint äußerst heterogene Arbeiten, deren Spektrum von Malerei und Installationen bis zu Videoarbeiten reicht.
Mit dieser Ausstellung setzen wir unsere Reihe „Professor and Students“ fort, in der wir seit 1995 u. a. Werke von Christa Näher, Leiko Ikemura, Marina Abramovič, Rebecca Horn und Tony Cragg zusammen mit Arbeiten ihrer SchülerInnen gezeigt haben. Sie steht dieses Mal unter dem Titel Dialogues. Dialoge prägen das Lehrkonzept von Professor Jaroslaw Kozlowski und den künstlerischen Schaffensprozess, der für ihn „eine unendliche Untersuchung, ein Prozess des Fragens und Antwortens, in dem eine Antwort zur nächsten Frage führt“ ist. Und auch die Dialoge mit seinen Schülern finden mit deren Studienabschluss kein Ende.
Unsere Ausstellung zeigt einige Aspekte des gegenwärtigen Stands solcher Diskussionen. Jaroslaw Kozlowski lehrt seit vierzig Jahren an der Akademie der Künste Posen, deren Rektor er außerdem von 1980 bis 1987 war – ihr einziger Rektor, der diese Position auf Grund einer Wahl durch ihre Studenten erlangte. Seine Lehrtätigkeit hat er im Laufe der Jahre auf Oslo, Amsterdam und Lusaka ausgedehnt. Als einer der Gründerväter der Konzeptkunst in Polen hat dieser „Fluxus-Altmeister“ und “hochrangige Vertreter der polnischen Avangarde“ sich sein Leben lang auch für die Schaffung von alternativen Räumen neben dem offiziellen – von Staat oder durch den Markt gesteuerten – Kunstbetrieb eingesetzt. Er hat sich an der Gründung von Galerien und als Kurator an der Organisation von Ausstellungen, von seinen eigenen und von Ausstellungen seiner Künstlerfreunde beteiligt. Und er hat Kunstgalerien zu Orten der Diskussion und des künstlerischen Schaffens gemacht.
Jagna Ciuchta, Adam Garnek, Ewa Kulesza, Hanna Luczak, Mikolaj Polinski, und Pawel Polus gehören zu den Schülern Jaroslaws Kozlowskis, die in den letzten zwanzig Jahren aus seiner Zeichenklasse an der Akademie der Künste Posen hervorgegangen sind. Einige von ihnen arbeiten inzwischen dort selbst als Lehrer, andere wurden freischaffende Künstler. Sie alle sind heute sowohl in der polnischen wie in der internationalen Kunstszene aktiv.
Jagna Ciuchta studierte von 1996 bis 2001 in Posen, die letzten zwei Jahre in der Zeichenklasse von Kozlowski. Seitdem lebt und arbeitet sie in Toulouse und Paris. Sie hat ihre Arbeiten in zahlreichen individuellen und kollektiven Ausstellungen u. a. in Polen, Frankreich und Italien gezeigt. Ihre künstlerische Arbeit (vor allem in Form von Installationen, aber auch Gemälden, Kollagen und Objekten) befasst sich mit dem, was unsere Wahrnehmung, Urteilsfähigkeit und Haltung zur Welt und Umwelt ausmacht und stellt die Rolle und den Ort der Kunst in der sozialen und politischen Realität in Frage.
Adam Garnek studierte von 1983 bis 1988 Bildhauerei und Zeichnen in Posen und hatte seitdem zahlreiche Ausstellungen in Polen und im Ausland, u. a. in Zentrum für zeitgenössische Kunst in Warschau, der Tapko Galerie in Kopenhagen, im Gästatelier, Hollufgard, in der Galerie XX1, Warschau, in der AT Galerie, Posen, in der Arsenal Galerie, Bialystok, und im Künstlerhaus Bethanien, Berlin.
Ewa Kulesza schloss ihr Studium in Zeichnen, Fotografie und Bildhauerei bei J. Kozłowski, M. Szańkowski und K. Baranowski an der Akademie der Künste Posen 2003 ab. Seither unterricht sie selbst dort. Sie hat ihre Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Polen, der Slowakei und der Schweiz ausgestellt. Ihr Werk umfasst Installationen, Zeichnungen und Kunstbücher.
Hanna Luczak studierte von 1980 bis 1984 Malerei und Zeichnen an der Akademie der Künste in Posen. Seither unterrichtet sie dort Zeichnen und arbeitete von 1981 bis 1990 eng mit der Gallery Akumulatory 2 in Posen zusammen. Ihre Arbeiten umfassen Zeichnungen, Gemälde und Installationen, die sie bei Einzel- und Gruppenausstellungen in Polen, Kanada, Dänemark, England, Norwegen und der Schweiz sowie bei der 22. Biennale de Sao Paulo zeigte. In der Kunst sieht sie jenseits des Wahrnehmbaren ein großes unsichtbares Gebiet, das erst durch unsere Einbildungskraft deutlich erkennbar wird. Das Sichtbare allein entscheidet nichts. Kunst ist wie ein Netz, das man auswirft, um verschiedene Bedeutungen einzufangen. Dabei kann alles Mögliche geschehen. Oder nichts. Es hängt von uns ab, wohin uns diese Reise führt und welchen Gewinn wir aus ihr ziehen.
Mikołaj Polinski studierte Zeichnen und Malerei an der Akademie der Künste Posen von 1996 bis 2001 und von 2001 bis 2002 an der Universität der Künste in Berlin. Seit 2002 unterrichtet er an der Akademie der Künste Posen. Seit 2003 organisiert er die Ausstellungen am Naprzeciw, Akademie der Künste Posen und leitet seit 2006 zusammen mit Diana Fiedler die Aneks Galerie, ein Projekt des Arsenal in Posen. Seine Arbeiten umfassen Zeichnungen, Gemälde und Installationen, die er in Einzelausstellungen in Polen, Deutschland und Japan zeigte. Seiner Ansicht nach bildet die Welt unserer Gedanken und Einbildungskraft die gemeinsame Grund unserer künstlerischen Sprachen. Erst in ihr schaffen wir den Zusammenhang zwischen den physikalisch trennbaren und getrennten Dingen.
Paweł Polus studierte Zeichnen, Duckgrafik und Malerei an der Akademie der Künste Posen von 1999 bis 2004. In seinem Beitrag zur Ausstellung geht es um die Personifizierung der Zeit. Unsere Ausstellung will einen Beitrag zur weiteren Belebung und Ausgestaltung des künstlerischen Dialogs und der Beziehungen zwischen Posen und Berlin leisten.