Das Haus am Lützowplatz freut sich, anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, der Berliner Öffentlichkeit neue großformatige Arbeiten des südafrikanischen Künstlers Mbongeni Buthelezi und des deutschen Künstlers Ansgar Skiba zu präsentieren.
Mbongeni Buthelezi, geboren 1965 in Johannesburg, Südafrika und Ansgar Skiba, geboren 1959 in Dresden, sind einander das erste Mal im Jahr 2001 begegnet, als der Verein Höherweg 271 Buthelezi einen dreimonatigen Gastaufenthalt in Düsseldorf ermöglichte.
Ansgar Skiba, der seit Jahren in Düsseldorf lebt, und Mbongeni Buthelezi begannen, sich gegenseitig im Atelier zu besuchen. Skiba zeigte Buthelezi Düsseldorf, und Buthelezi ermöglichte es Skiba, während seines Südafrika-Aufenthaltes 2008 einen authentischen Eindruck von der gegenwärtige Lebenssituation in Südafrika zu gewinnen. Skiba sah erstmals die Motive für Buthelezis Bilder: Seine Familie, Freunde, KünstlerInnen, StudentInnen, die Menschen seiner unmittelbaren Umgebung, den Townships, in denen er aufwuchs und zur Schule ging.
Mbongeni Buthelezi hat eine aufsehenerregende Technik erfunden, um in einer Art von künstler-ischem Recycling bunte, mit allen möglichen Werbebotschaften bedruckte Plastikbeutel zu Kunstwerken zu transformieren. Nach dem Sammeln von alten Plastiktüten zerreißt er diese akribisch in kleine Teile und sortiert sie nach Farben. Diese Plastikfetzen schmelzt Buthelezi mittels einer Heißluftpistole auf die Bildfläche auf. Zahlreiche Alltagssituationen hat er so in Plastik plastisch nachgestellt: Menschen seiner unmittelbaren Umgebung, spielende Kinder, Marktfrauen und Musiker. Gaben zunächst hauptsächlich wirtschaftliche Erwägungen den Ausschlag für seine Entscheidung, Kunststoffe als alternatives Material zu verwenden, konnte Buthelezi bald einen wirkungsvollen Beitrag zur allgemeinen Bewusstmachung von Umweltproblemen leisten. Seine Arbeiten sind eine Plattform für gesellschaftlichen Dialog und Kommentar. Die von ihm gemalten Menschen erzählen Geschichten über das Leben und seine Schwierigkeiten in Südafrika. Sidney Selepe schreibt über Buthelezi: „Von ihm ist zu erwarten, dass er die visuellen Künste im Südafrika des 21. Jahrhunderts als treibende Kraft maßgeblich mitgestaltet.“
Ansgar Skiba malt pastos mit Öl auf Leinwand. Reliefartig tritt die Farbe in den Vordergrund und verleiht seinen Werken einen fast dreidimensionalen Charakter. Wie im Werk Buthelezis, findet auch im malerischen Œuvre Skibas das Alltägliche seinen Platz. Im Unterschied zu seinem südafrikanischen Künstlerkollegen ist es aber hauptsächlich die Natur, die ihn künstlerisch inspiriert. In seinen meist bildfüllend dargestellten Motiven von Gletschern, Wellen, Seen und Gebirgsland-schaften gelingt es Skiba, die Naturenergie haptisch greifbar in Farbenergie umzusetzen. Reliefartige Kaskaden- und Kurvenformen lassen den Eindruck von kraftvoller Bewegung und rauschhaftem Erleben entstehen. Dieser Farb-, Licht- und Bewegungsrausch ist mitunter so stark, dass er das Motiv nahezu zum Verschwinden bringt. Das Motiv wird der Farbe untergeordnet: „Aus Farbe und mit Farbe, ihrer Materialität und gleichzeitigen Flüchtigkeit, ihrer Verdichtung, Überlagerung und Modulation entwickelt er alle Formen seiner Malerei.“ (Hans-Jürgen Schwalm) Auch in seinen Braut- und Nachtbildern verschmilzt das Dargestellte mit der Bildfläche zu einer neuen Identität.
Trotz unterschiedlichem Material und Technik sind die formalen Gemeinsamkeiten zwischen Buthelezi und Skiba enorm: Beide Künstler schaffen reliefartige Arbeiten mit großer Dynamik und zumeist starker Farbigkeit.
Peter Senft und der Botschafter der Republik Südafrika in Deutschland, S.E. Herr Sonwabo E. Funde werden in die Ausstellung einführen.