Das Haus am Lützowplatz zeigt in der Ausstellung Kopfknallen eines Taugenichts „Rastlos träumt sich’s im Gedankenschrank…“ druckgraphische Werke, Zeichnungen und Bilder von Moritz Wolpert. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Moritz Wolpert, der in der Berliner Musikszene vor allem als Schlagzeuger und Percussionist bekannt ist, wurde 1966 in Bremen geboren. Nach seiner Ausbildung zum Tischler konzentrierte sich Moritz Wolpert neben seiner Arbeit als Musiker (Produktionen und Auftritte mit Meret Becker, Blixa Bargeld, Nick Cave u.a.) zunehmend auch auf die bildende Kunst. Ersten Plakatentwürfen folgten Bühnenbilder für Harry Hass und Meret Becker und die Innenausstattung des Ex’n’Pop. Seine erste Ausstellung zeigte Moritz Wolpert bereits 1997 in der Galerie Institut, Berlin, gefolgt von mehreren Gemeinschaftsausstellungen im Atelier von Danielle de Picciotto (1999), im Schloß Senske (2000) und im Mudd Club, Berlin (2000 und 2001).
Kopfknallen eines Taugenichts „Rastlos träumt sich’s im Gedankenschrank…“ – die eigens für das Haus am Lützowplatz erarbeitete Ausstellung zeigt Objekte, Gemälde auf Holz und Druckgraphik der letzten Jahre. Moritz Wolpert operiert in seinen Arbeiten mit verschiedenen künstlerischen Techniken und zum Teil historischen Materialien. Zentral in seinem Werk ist ein besonderes Gefühl für die „rhythmisierte“ Wahrnehmung der Welt – was nicht zuletzt seiner intensiven Beziehung zur Musik geschuldet ist. Der enigmatische Titel ist Programm: Illusionen, Träume, Phantasmagorien durchziehen das Werk von Moritz Wolpert. Ein gemalter Frauenakt relativiert die Wahrnehmung der Wirklichkeit durch eine leichte Verschiebung der bemalten Dielenbretter. Moritz Wolpert verwandelt die Räume des Haus am Lützowplatz mit einem Bühnenbild aus der Lore.Berlin, einem eigens verlegten geprägten Dielenboden u. a. in eine raumgreifende Installation von größter Intensität. Im Zentrum der Ausstellung fordert der innen vergoldete „Philosophiertisch“ mit Ornamenten wie aus Tausend und einer Nacht die Phantasie des Besuchers: Hier werden Träume gesammelt, die jedoch nicht gelesen werden dürfen und deren Inhalt nur der Verfasser selbst kennt. Der Tisch, der reines Medium ist, wird „beseelt“. Durch die Betätigung einer silbernen oder einer goldenen Drehscheibe können die Besucher wählen zwischen Aktion und Reflexion, Handeln oder Diskussion. Ein einziger Traum, der des Künstlers, wird verlesen: ein Traum der innerstädtischen Begrünung, ein Traum von Befriedung und vom Zusammenwachsen der Gesellschaft durch die Übernahme von Verantwortung für den eigenen Lebensraum.
Abbildung: Ausschnitt aus LAMPE 35 cm x 17,5 cm, Linolschnitt-Mischtechnik, Deckel aus Sperrholz in Gold, Lampenschirm aus Karton
Foto: Kerstin Groth