Andreas Schmid, Jahrgang 1955, ist einer der herausragendsten deutschen Künstler für Rauminstallationen und Lichtkunst. Er lebte mehrere Jahre in China und ist mit Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Dänemark, den USA, Japan und der VR China sowie mit einer Reihe von Publikationen, Künstlerbüchern und von ihm kuratierten Ausstellungen hervorgetreten.
Das Haus am Lützowplatz zeigt in der Großen Galerie unterschiedliche Arbeiten, die extra für diese Räume hergestellt wurden, sich auf sie beziehen oder Eingriffe in sie darstellen. Diese Arbeiten verändern den Galerieraum insgesamt und bewegen ihn. In einem steuerbaren Lichtkunstwerk läßt Andreas Schmid rote und warmweiße Lineaturen ineinander laufen. Dadurch bilden sich immer wieder neue laufende Konstellationen mit unterschiedlicher Lichtintensität und Geschwindigkeit. Durch diese gesteuerten Lichtelemente und durch Wandmalerei, Tapeten und Klebebänder, eine Bearbeitung des Bodens und einem farbigen großen Ausdruck einer Wüstenaufnahme sehen sich die Betrachter mit ungewohnten Größenverhältnissen konfrontiert, die sie immer wieder in verschiedene neue Räume zu stellen scheinen, obwohl sie sich nur in einem Raum aufhalten.
Andreas Schmid hat von 1983 bis 1986 Kalligraphie und Siegelschneiden in China studiert und diese Erfahrung in seine Raumbearbeitungen eingebracht. Wie Gaston Bachelard in seiner „Poetik des Raumes“ fasst er den Raum als Sprachbild. Ausgehend von den vorgefundenen räumlichen Gegebenheiten setzt er zwei- und dreidimensionale Zeichen, die das vorhandene Potential eines Raumes vervielfachen und verborgene Möglichkeiten eines Raumes – vor allem durch den Einatz von Linien – sichtbar machen.
„Räume bestimmen uns – wir bestimmen Räume.“ Dieser Satz von Andreas Schmid fasst die dialektische Komplexität seines situativ und temporär angelegten künstlerischen Ansatzes zusammen, die von Andreas Schmids Arbeit geprägte Sichtweisen, Zusammenhänge und neue Raumerfahrungen dem Betrachter erschließen.
Für den Gang der Großen Galerie und für die Studiogalerie hat Andreas Schmid Fotografien, Collagen und Zeichnungen aus den letzten zwanzig Jahren ausgewählt. Die Fotos zeigen spezifische, vorgefundene Orte, ein Teil der Zeichnungen veranschaulichen abstrakte, imaginierte Räume, andere sind eigenständige kalligrafische Arbeiten.
Karin Pott und Dr. Britta Kaiser-Schuster werden die Ausstellung eröffnen.