
kuratiert von Heike Nowitzki
Der Künstler Takeshi Kagaya wurde 1932 in dem kleinen Ort Oyabe in Toyama geboren. Dort begann er seine Karriere als Goldschmied. Bald aber befriedigte ihn der dekorative Charakter dieses Handwerks nicht mehr und er begann sich intensiver mit der Idee des Raumes auseinander zu setzen. 1962 folgte ein Umzug nach Tokio, wo er begann, sich ganz auf das Thema Raum zu konzentrieren.
Trotz der Beschäftigung mit der Dreidimensionalität des Raumes, zeichnen sich Kagayas Arbeiten der 60er Jahre durch ihre Affinität zur damaligen japanischen Avantgarde und zu ihren zweidimensionalen malerischen Werken aus. In den 70er Jahren schafft es Kagaya mit Arbeiten wie seinen wandfüllenden Vinylplatten in kräftigen Farben und den ersten quadratischen Rahmenobjekten in blauer oder roter Farbgebung seiner Idee der Dreidimensionalität eigenen künstlerischen Ausdruck zu verleihen. Die Nähe dieser Arbeiten zur minimalistischen Strömung der amerikanischen Kunst der 60er Jahre ist dabei offensichtlich.
Im Jahre 1987 entstanden unter dem Titel „MA- Zwischenraum“ erstmals Arbeiten, für die Kagaya Leinwand als Werkstoff verwendet. Die Oberflächen jedes Stückes dieser Serie sind von einigen dünnen, horizontalen und vertikalen Linien durchzogen, die durch Aussparungen beim Farbauftrag entstanden sind. Sumie Kawai schreibt zu diesen Arbeiten: „Dieser lineare leere Raum teilt scheinbar den vollen Raum der farblichen Substanz, und stellt zugleich die Verbindung der geteilten Räume her.“
Auch in seinen späteren Arbeiten beschäftigt sich Kagaya immer wieder mit dem Raum dazwischen. Er distanziert sich von einer Teilung der Welt in gut oder böse, hell oder dunkel, oben oder unten, jenseits oder diesseits.
Auch in seinen neuen Arbeiten, die der Künstler in situ anfertigen wird, geht es ihm wieder um „den Platz dazwischen“, um die Begegnung mit dem Raum, die für Kagaya nichts anderes ist, als die Begegnung mit dem eigenen Dasein.
Zur Ausstellung im Haus am Lützowplatz erscheint ein Katalog.