Gerda Brodbeck wurde 1944 in Sulz/Neckar geboren und studierte Malerei an der Hochschule der Künste Berlin, die sie als Meisterschülerin verließ; zahlreiche Stipendien folgten, bis sie 2001 eine Gastprofessur an der Kunstakademie Stuttgart erhielt.
Wir zeigen von Gerda Brodbeck ca. 20 großformatige, transparente Arbeiten (Öl auf Papier) aus den letzten Jahren sowie ca. 20 Zeichnungen. Gerda Brodbeck definiert die Malerei und Zeichnung als Kunst, in der sich Raum entfaltet und die dennoch ein Inneres veranschaulicht. Ihre Figuren präsentiert sie uns stets formal reduziert inmitten von großflächigen Farbräumen. Das so geschaffene konzentrierte Verhältnis von BetrachterIn und Bild führt zum genaueren Hinschauen, in dem sich die Grenze zwischen dargestellten Empfindungen und im Betrachter hervorgerufener Emotion zu verwischen beginnt.
Gerda Brodbeck schafft Bilder von Menschen, Seinsbilder, die die Gefühllosigkeit, die Angst vor der Stille, die Angst vor der Leere und das Nichtwissen von sich selbst überwinden helfen und Respekt, Liebe, Aufmerksamkeit, Wahrnehmungsfähigkeit fördern sollen. Sie zeichnet und malt vom Blick her. Zuerst zeichnet und malt sie die Augen, bevor sie ihre Menschen in einen großen Hintergrund hineinwebt. Der Blick erregt die Farbe. So hat sie sich zuerst das Blau und das Grün, später das Rot erobert und sich in jüngster Zeit der Herausforderung durch das Grau gestellt. Ihr Interesse am Raum und an der Farbigkeit des Raums prägen ihre Bilder. Denn ohne Raum gibt es keine Menschen.
Die Skulpturen Robert Metzkes bieten eine ähnliche Projektionsfläche für die Emotionen der Betrachter wie die Gemälde Brodbecks. Der 1954 in Pirna geborene Metzkes kommt aus einer Künstlerfamilie. Sein Vater war Maler, seine Mutter webte Teppiche, seine Schwester ist Keramikerin. Er selbst studierte von 1971-1977 in Dresden an der Hochschule für Bildende Künste bei Walter Arnold, Helmut Heinze und Gerd Jaeger. Seit 1977 lebt er als freischaffender Bildhauer in Berlin.
Wie Brodbecks Bildnisse strahlen auch Metzkes lebensgroße Terrakotten und seine kleinplastischen Figurengruppen Ruhe, Gelassenheit und Selbstgewissheit sowie klassische Anmut aus. Brodbecks Darstellungen haben etwas Durchsichtigeres, Metzkes sind materieller. So arbeitet er auch in Bronze. Beide, die Künstlerin im Westen und der Künstler im Osten und dann in der wiedervereinigten Republik sind ihren eigenen Weg mit großer Kontinuität gegangen, Brodbeck im Gegensatz zu den zeitgenössischen Trends im Westen, Metzke ohne ein Element der Rebellion und mit einem ausgeprägten Bewusstsein handwerklichen Könnens.
Beide arbeiten mit Modellen. „Aber“ sagte Metzkes in einem Interview anlässlich seiner Ausstellung in der Villa Griesebach vor kurzem „wichtig ist nur das innere Bild. Deshalb muss man das Modell nach Hause schicken, bevor die Plastik fertig werden kann.“ Unsere Ausstellung zeigt fünf farbig engobierte Terrakottaplastiken sowie ca. 20 Zeichnungen des Künstlers.
Bei der Eröffnung werden Karin Pott und Dorothée Bauerle-Willert zu Gerda Brodbeck und Dr. Britta Kaiser-Schuster zu Robert Metzkes sprechen.