In unserer Studiogalerie zeigen wir Installationen, Objekte und Zeichnungen der 1976 in Berlin geborenen Bildhauerin Jenny Brockmann.
Im Zentrum der Ausstellung steht die 2,20 x 2,20 x 2,20 m große Installation Der scheue Raum (2010). Dieser Kubus beherbergt einen gleißend hell erleuchteten Raum, der sich verschließt, sobald eine Person sich nähert. Aus einer Distanz von 10 m stehen den Betrachtern alle vier Seiten weit offen und ermutigen so zum Eintreten. Der Würfel beginnt jedoch sich mehr und mehr zu schließen, je näher eine Person herantritt. Aus einer Entfernung von 4 m ist der Eingang ganz verschlossen.
Die Grundlage zu Jenny Brockmanns Installationen sind soziologische Fragestellungen zum Thema der Raumwahrnehmung: Was passiert, wenn der Raum vom offenen in den geschlossenen Zustand wechselt? Wie interagieren die Besucher? Gibt es ein kollektives Verhalten? Welche Distanz wählen die Personen zum Betrachten?
Diese Fragestellung bildet auch die Grundlage für die Installation Rhythmus der Zelle (2007), die ebenfalls in der Studiogalerie zu sehen sein wird. Der 3 x 2,50 x 2,50 m hohe Raum imitiert mit seinen vertikal verlaufenden Gitterstäben einen menschlichen Brustkorb. Mittels Druckluft vollführen diese Gitterwände eine Bewegung, die an ein ächzendes Atmen erinnert. Durch die Analogiebildung von Mensch und Raum werden verschiedene Gefühle hervorgerufen, die von Unbehangen bis zu individueller und kollektiver Angst reicht und das Verhalten der Installation gegenüber beeinflusst bzw. bestimmt, ob die Besucher den Raum betreten oder außen herum wandern.
Zudem zeigen wir Papierarbeiten der Künstlerin aus den Jahren 2005 – 2010.
Zur Eröffnung am 11. November 2010 sprechen: Karin Pott und Dr. Birgit Möckel.