Vorleser: Roland Schäfer
Einführung: Hartmut Diekmann
Ambrose Bierce wurde 1842 in Meigs County (Ohio) geboren und ist in Mexikos Bürgerkrieg verschollen (1914). An einen Freund schrieb er vor seinem Verschwinden: „Leben Sie wohl, und wenn sie erfahren, dass man mich an eine Mauer gestellt und zu Fetzen geschossen hat, dann sollten Sie wissen, dass ich dies für eine gute Art halte, aus dem Leben zu gehen. Man kommt damit dem Alter, den Krankheiten oder einem Sturz von der Kellertreppe zuvor. Als Gringo in Mexiko – ah, das wäre ein Gnadentod!“
Ambrose Bierce wuchs in einer Blockhütte in Ohio auf, wurde aber trotzdem nicht Präsident der Vereinigten Staaten. Vor seinem Vater flüchtete er zur Armee. Als nach einem halben Jahr die Kaserne abbrannte, trat er in die Armee der Südstaaten ein. In den darauffolgenden fünf Jahren beschrieb er Menschen im Krieg, wie es niemand lesen wollte. Obwohl er der Meister der Shortstory wurde. Doch sein Blick auf den Menschen war zu klar und zu scharf. Noch schärfer fielen seine neuen Definitionen aus, die er für das „Wörterbuch des Teufels“ ersann. Man hielt ihn für einen Pessimisten, doch Bierce entgegnete: Wer Dummheit und Hochmut der Menschen entlarven will, ist das Gegenteil eines Pessimisten. Bierce Definition von weiß ist schwarz konnte keine der beiden Bürgerkriegsparteien überzeugen. Bitter Bierce war der Ausdruck, mit dem er zu seiner Zeit definiert wurde. Das würde man auch heute von ihm sagen.
Eintritt: frei | Spenden erbeten