Veranstaltung

Salon

23. Februar 2013
18.00 Uhr
1. Salon für Kritische Kunstvermittlung
Eine fragmentarische Debatte über die Vielleicht Vermittlung der dOCUMENTA (13) mit Einblicken in aktuelle Publikationen

Die künstlerische Leitung der dOCUMENTA (13) stellte im Sommer 2012 das Vielleicht vor die Vermittlung und beauftragte Menschen aus verschiedenen Berufsgruppen aus Kassel mit den Rundgängen/Führungen durch die Ausstellung. Aus ihrem spezifischen Blickwinkel sollten die sogenannten Worldly Companions ‚weltgewandt‘ über die installierte Kunst und Nicht-Kunst sprechen. Ist dies die häufig von Vermittler_innenseite geforderte Öffnung der Institution oder impliziert dies vielmehr eine Infragestellung des Arbeitsfeldes der Kunstvermittlung? Die Vermittlung der vorangegangenen documenta 12 (2007) hatte eine starke Reflexivität in der Vermittlung und eine Professionalisierung des Arbeitsfeldes gefordert.

Der 1. Salon für kritische Kunstvermittlung ist die Auftaktveranstaltung einer Reihe, die sich der Auslotung von gesellschafts- und institutionskritischen Positionen in der Kunstvermittlung widmen möchte. Vermittler_innen, die sich kritisch verstehen, sind eingeladen, sich über Praxisbeispiele und Theorie auszutauschen, zu diskutieren und der Vereinzelung im Feld etwas entgegen zu setzen. Der Kunstbetrieb wird dabei als ein von Machtverhältnissen durchdrungenes Feld begriffen, in dem sich kritische Kunstvermittlung eine eigenständige Position erkämpfen muss. In den meisten Ausstellungshäusern ist die Vermittlung/die Pädagogik dem Kuratorischen nachgeordnet. Ob es sie überhaupt gibt, wird von Kurator_innen oder Geschäftsführer_innen entschieden und hängt somit von deren Selbstverständnis ab.

Der Salon bietet Kurzvorträge von Vermittlerinnen, außerdem Zeit für gemeinsame Diskussionen und gegenseitiges Kennenlernen. Wer möchte, kann gerne Publikationen zur Ansicht oder Flyer zum Auslegen mitbringen. Fünf Referentinnen stellen Kurzbeschreibungen des Arbeitsfeldes und seine Verschiebungen zur Debatte.

18 Uhr Begrüßung und inhaltliche Einführung Maren Ziese
Input Ayşe Gueleç (10 Min.): Von Kassel lernen: Blickwechsel zwischen
documenta 12 und 13
Input Sandra Ortmann (10 Min.): Fallstricke in der Vermittlung kritischer
Inhalte durch Worldly Companions
18:30 Uhr Diskussion in Kleingruppen

19 Uhr Input Nora Sternfeld (10 Min.): Über Transformationen und Kontinuitäten.
Einige Überlegungen anhand des von ihr mit herausgegebenen Buches
„educational turn. Handlungsräume der Kunst- und Kulturvermittlung“
Input Nanna Lüth (10 Min.): Welche Wende? Zwei Stimmen aus dem Buch
„medien kunst vermitteln“.
19:20 Uhr Diskussion in Kleingruppen
19:50 Uhr Zusammenführung der Fragmente und Diskussion
20:30 Uhr Austausch und gemeinsamer Ausklang

Biografien:

Ayşe Gueleç studierte Sozialpädagogik/Sozialarbeit an der Universität Kassel. Sie arbeitet seit 1998 im Kulturzentrum Schlachthof in Kassel. Zu den Schwerpunkten ihrer Tätigkeit zählen Migration, (inter-)kulturelle Bildung und Vernetzung. Sie ist in der Vernetzung selbstorganisierter Initiativen und Netzwerke im Bereich Gender und Migration engagiert. Im Rahmen der documenta 12 entwickelte sie zur lokalen Anbindung den documenta 12 Beirat mit und war in Folge dessen Sprecherin. Für die dOCUMENTA (13) war sie Mitglied der Maybe Education Group, Tutorin der Worldly Companions und wirkte mit an dem Konzeption für das Studio d(13) für Kids&Teens. Nanna Lüth arbeitet als Künstlerin/Vermittlerin und forscht zu Geschlecht und Medien. 2008-12 war sie verantwortlich für die Kunstvermittlung des Edith-Ruß-Hauses für Medienkunst, Oldenburg. Aktuell forscht sie im Projekt „Kunstvermittlung zeigen“ an der Zürcher Hochschule der Künste. www.nannalueth.de

Sandra Ortmann leitete bis 2008-12 die Vermittlungsabteilung der Kunsthalle Fridericianum, performt als Künstlerin mit den Sissy Boyz zu den Themen queer, Geschlecht, Popkultur und arbeitete für die 5.berlin biennale, die documenta 12 und 13. Ausgehend von Interviews mit Worldly Companions forscht sie zu kritischer Kunstvermittlung, eine Publikation erscheint in Kürze. Nora Sternfeld ist Kunstvermittlerin und Kuratorin, sie ist Professorin für Curating and Mediating Art an der Aalto University in Helsinki und Teil von Büro trafo.K, das in Wien an der Schnittstelle von Kunstvermittlung und kritischer Wissensproduktion arbeitet (mit Renate Höllwart und Elke Smodics-Kuscher).

Dr. Maren Ziese, Promotion zu „Kuratoren und Besuchern“ (Transcript Verlag 2010), Lehrtätigkeiten im Feld der Kunstvermittlung u. a. an der Freien Universität Berlin u. der Kunsthochschule Kassel. Projektleiterin bei der Stiftung Genshagen, hier Konzeption der Tagung „Kunst der Vermittlung -Vermittlung der Kunst. Plattform Museen“ (2010). Seit 2011 Kuratorin der Kunstsammlung im Willy-Brandt-Haus.

Eintritt: 3-10 Euro nach Selbsteinschätzung.