Eröffnung: Freitag, 27. September 2019, 19 Uhr
„Guten Abend, Girls und Boys, hier begrüßt Sie der Thersites vom Lützowplatz. Das Ungeheuer von Loch Neuss “
Ob Wolfgang Neuss sich hätte vorstellen können, dass man ihm ein Denkmal errichten wollte? Hätte er das gut gefunden? Eher nicht. Und wie könnte ein solches aussehen? Dieser Frage geht eine vom Berliner Künstler Jan Muche initiierte Ausstellung in der Studiogalerie vom Haus am Lützowplatz auf unterschiedlichste Art und Weise nach. Ein fiktiver Skulpturenwettbewerb also, in dem 33 Künstlerinnen und Künstler ohne genauere Vorgaben versuchen Wolfgang Neuss als Person, seinem Werk und seinem Witz nahe zu kommen.
Joachim Lottmann hat als Beitrag zur Ausstellung diesen Text verfasst: Wolfgang Neuss und der Nachkriegsfilm
Wolfgang Neuss, geboren 1923 in Breslau und 1989, also vor 30 Jahren, in Berlin verstorben, war wohl einer der individuellsten und prägendsten Akteure der Nachkriegszeit. Sein Humor, seine schräge sprachliche Brillanz, sein wacher Geist und sein konsequent unopportunes Verhalten müssten ihn eigentlich zu einer unvergessenen Figur gemacht haben. Umso erstaunlicher ist es, dass er heute nur noch wenigen ein Begriff ist. Viele der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler kannten Neuss kaum und mussten sich erst langsam in Filme, Texte und Tondokumente einsehen, lesen und hören.
Wolfgang Neuss war seit 1962 Mitglied im „Haus am Lützowplatz – Fördererkreis Kulturzentrum Berlin e.V.“ und hatte im DOMIZIL im Souterrain des Gebäudes (der heutigen TROMPETE) einen regelmäßigen Auftrittsort bis er sich 1969 zeitweise von der Gesellschaft verabschiedete.
Mit Werken von:
Sonja Alhäuser
Axel Anklam
Johannes Bansmann
Jennifer Bennett
Fritz Bornstück
Birte Bosse
Ulrike Buhl
Jessica Buhlmann
Brad Downey
Thomas Draschan
Sven Drühl
Janine Eggert
Marion Eichmann
Wolfgang Flad
Frederik Foert
Lola Göller
Philip Grözinger
Christian Henkel
Thomas Henninger
Isabel Kerkermeier
Fee Kleiss
Franziska Klotz
Karsten Konrad
Jerry Kowalsky
Joachim Lottmann
Jan Muche
Rainer Neumeier
Lea Asja Pagenkemper
Manfred Peckl
Wolfgang Petrick
Bettina Scholz
Markus Stein
Michael Wutz
Während der Berlin Art Week ist die Ausstellung bereits vorab vom 12. bis 15. September zu besichtigen.
Zitat: Wolfgang Neuss, „Das letzte Gerücht“, 1963
Cover-Bild: Marion Eichmann