Eröffnung: 15. November 2019, 19 Uhr
Mit Werken von:
Sophia Domagala
Anna Ehrenstein
Andrea Eva Györi
Okka-Esther Hungerbühler
Verena Issel
Heraklit sagte: “Die Wachen haben alle eine einzige gemeinsame Welt, im Schlaf wendet sich jeder der eigenen zu.” 1994 erschien “Juicy”, von The Notorius B.I.G, dessen prägnantester Satz “It was all a Dream” diesen Traum aus der individuellen Welt zurück in die gemeinsame Welt der Wachenden holt.
Der Traum, vormals als poetisches Modell, ist in der Form der Erzählung des Ostküsten Rapstars zu etwas geworden, das zur Umsetzung anleiten soll. Denn den “Dream”, den Notorius B.I.G besingt, gilt es in jedem Fall zu verwirklichen. Er ist ein Versprechen, das man einlösen muss. Es geht dabei um wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg.
Alles Diffuse, das dem Traum und der Erzählung darüber vormals innewohnte, ist einer glasklaren Eindeutigkeit gewichen. So hat der Traum zwei Ebenen über die man sich ihm annähern kann und die einander gegenüber stehen. Man kann da ein Spannungsfeld ausmachen, zwischen dem Traum als Nische, in der das Seltsame oder nicht-zu-benennende sich manifestiert und dem “Dream”, der etwas über die ökonomischen Umstände, unter denen das passiert, aussagt.
In diesem Feld lassen sich die Arbeiten der beteiligten Künstler*innen verorten. Sie arbeiten mit Malerei, Skulptur, Video oder räumlicher Intervention. Neben dem Abstecken des Bereichs des Traums, geht es auch um das Sichtbarmachen von den Bedingungen unter denen die Verwirklichung dieses Traums, des “Künstler*in” seins, passiert. Es geht auch um die Verwirklichung des Traums als Rechtfertigung für prekäre und prekärste Produktionsbedingungen, gerade im Bereich von Kunst und Kultur. “Lebe deinen Traum!” ist hier vielleicht auch als ultimative Losung zur Selbstausbeutung zu verstehen.
(Text: Laura Helena Wurth)
Pressestimmen (Auswahl):
taz: In dem Spannungsfeld zwischen jenem sehr konkreten und den Träumen, in die man sich vor dem Alltag flüchtet, operieren die fünf Künstlerinnen der Schau.
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Monopol: Möchte man der Bedeutung des Wortes Traum nachgehen, dann handelt es sich einmal um eine Reihe von Bildern, Vorstellungen und Erlebnissen, die man im Schlaf sieht und spürt, zum anderen kann ein Traum aber auch ganz real sein.
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Die Ausstellung in der Studiogalerie ist vom 19. – 28. November 2019 und vom 07. – 16. Januar 2020 aufgrund des Umbaus in den vorderen Galerieräumen geschlossen.
Cover Bild: Detail aus Werkkomplex „A Lotus Is A Lotus“, Anna Ehrenstein, 2019