Ab dem 16. März ist die Ausstellung regulär Di-So 11 bis 18 Uhr zu besichtigen!
Vorherige Anmeldung sind erforderlich und über den folgenden Link möglich:
https://visit-hal.as.me/schedule.php
Die Ausstellung „Margret Eicher. Lob der Malkunst“ ist eine Kooperation mit dem Museum Villa Stuck in München und die Fortsetzung des Projektes in der Wahlheimatstadt der Künstlerin (geboren 1955 in Viersen).
Margret Eicher ruft bei ihren digitalen Tapisserien den Nimbus einer Kunstform auf, die sich vor allem im Kontext höfischer Repräsentation entfaltet hat. Diese Sonderform der Textilkunst ist mittlerweile fast vollständig von ihrer bürgerlichen Variante, der Tapete, verdrängt worden; doch rufen Bildteppiche starke materialikonografische Assoziationen hervor, die auf den ursprünglichen Funktionszusammenhang verweisen. Die sogenannte Bildwirkerei, auf die sich Margret Eichers künstlerische Praxis seit 2000 bezieht, ist in Europa seit dem Hochmittelalter nachweisbar.
Margret Eicher lässt ihre Tapisserien computerbasiert in einem industriellen Jacquard-Verfahren in Flandern weben. Sie fungieren als Träger digital erzeugter Bildcollagen, deren Elemente sowohl aus dem Fundus der Kunstgeschichte als auch aus dem schier unerschöpflichen Reservoir zeitgenössischer Massenmedien stammen. Eines ihrer Themen sind die medial überhöhten »Helden« der Gegenwart − Sportler, Models, Film- und Musikstars −, die sie mit Formeln und Versatzstücken der Vergangenheit kreuzt und überblendet. Die höfische Tradition der Tapisserien transportiert diesen Diskurs auch auf formaler Ebene.
Ihre Referenzen und Vorlagen werden in der Regel deutlich markiert, etwa durch entsprechende Titel oder auch durch die Veröffentlichung der Bildquellen. Häufig paraphrasiert sie auch bekannte Gemälde der Kunstgeschichte. Es geht ihr dabei letztlich nicht um ein vertracktes hermeneutisches Spiel für Eingeweihte, sondern um eine offen ausgesprochene Einladung, den ausgelegten Spuren zu folgen.
Es erscheint in der Dr. Cantz’sche Verlagsgesellschaft eine Publikation mit Texten von Michael Buhrs, Direktor vom Museum Villa Stuck, München, und Marc Wellmann, künstlerischer Leiter vom Haus am Lützowplatz, Berlin, sowie mit Neuaufnahmen und Installationsansichten aller in beiden Ausstellungen gezeigten Arbeiten.
Courtesy Galerie Michael Janssen
https://www.artland.com/exhibitions/lob-der-malkunst
Den Beteiligten des Projektes befürchten, dass diese Ausstellung wegen des anhaltenden Corona-Lockdowns leider von keinem Präsenzpublikum erlebt werden kann. In Reaktion darauf ist das folgende Online-Vermittlungsprogramm entwickelt worden.
LIVE ONLINE RUNDGÄNGE
Besucher*innen werden mit einem persönlichen Assistenten/einer persönlichen Assistentin über Zoom in einer Videokonferenz verbunden. Die Person verwendet ein mobiles Endgerät und geht so mit Ihnen durch die Ausstellungsräume. Während der Führung besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich miteinander auszutauschen
Während der Laufzeit ab dem 9. Februar jeweils Di bis Fr 12-16 Uhr zur vollen Stunde mit maximal 10 Teilnehmenden. Dauer 45 Minuten. Ab dem 9. März jeweils Di bis Fr 14-18 Uhr!
Jeweils am Dienstag um 15 Uhr ist Margret Eicher als Gesprächspartnerin zugeschaltet.
Vorherige Anmeldung sind erforderlich und über den folgenden Link möglich:
https://visit-hal.as.me/schedule.php
DIGITALER DIALOG
Margret Eicher im Gespräch mit Dr. Stephan Berg, Intendant Kunstmuseum Bonn, Honorarprofessor Kunstakademie Braunschweig
Donnerstag, 11. Februar, 16 Uhr
Margret Eicher im Gespräch mit Dr. Reinhard Spieler, Kunsthistoriker, Direktor des Sprengel Museums in Hannover
Donnerstag, 18. Februar, 16 Uhr
Margret Eicher im Gespräch mit Dr. Sebastian Baden, Kurator zeitgenössische Kunst und Skulptur, Kunsthalle Mannheim
Donnerstag, 25. Februar, 16 Uhr
Margret Eicher im Gespräch mit Wolfgang Ullrich, Kunsthistoriker, Autor und Kulturwissenschaftler, Leipzig
Donnerstag, 04. März, 18 Uhr
Marc Wellmann im Gespräch mit Michael Buhrs (und Margret Eicher)
Donnerstag, 11. März, 18.00 Uhr
Margret Eicher im Gespräch mit Dr. Katja Schmitz-von Ledebur, Kuratorin der Kunstkammer und der Weltlichen und Geistlichen Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums Wien
Donnerstag, 18. März um 18.00 Uhr
Margret Eicher im Gespräch mit Julia Rosenbaum, Kunsthistorikerin und Kunstberaterin
Donnerstag, 25. März um 18.00 Uhr
Die Gespräche finden live statt und sind auf eine Dauer einer Stunde angelegt. Im Anschluss daran können die Teilnehmenden Fragen stellen.
Eine vorherige Anmeldung für diese Veranstaltungen ist erforderlich und über diesen Link möglich:
https://visit-hal.as.me/schedule.php
Über das Haus am Lützowplatz ist eine Edition der Künstlerin erhältlich:
Margret Eicher
Zeus erscheint Eva in Gestalt einer Rakete, 2007/2020
Tapisserie zum Tapezieren, 171 x 240 cm, 9 Segmente
Sammlerausgabe im Grafikrohr, signiert & nummeriert
Auflage 100 Exemplare. + 10 A.P.
Preis: 125,- €
#margreteicherhal
Zur Webseite der Künstlerin
PRESSESTIMMEN
„Im Herbst waren Eichers Arbeiten in der Münchner Villa Stuck zu sehen. Fotos zeigen, dass ihre Bilder dort im Ambiente mit Holzparkett und Kassettendecke aufgingen. Im nüchternen Haus am Lützowplatz lassen sich die motivreichen Arbeiten sachlicher betrachten: online in der 3D-Ansicht, in einer der vielen digitalen Führungen oder in den Gesprächen mit Künstlerin und Fachleuten. Eine Win-Win-Win-Win-Situation. Die Türen bleiben der Gesundheit zu liebe zu, trotzdem ist stellt die Künstlerin aus, kommen Fachleute und Publikum zusammen. Und die Aufsichten übernehmen die Führungen: Sie haben sich dafür weiter qualifiziert und können so arbeiten. Exzellent.“
(tip Berlin, Claudia Wahjudi, 4.3.2021)
„Mit kunsthistorischem Wissen nutzt Eicher, ganz im Geist der Postmoderne, dieses feudalherrschaftliche Medium, um mit Verweisen und Zitaten zu Schlüsselbildern aus popkultureller Gegenwart, Kunstgeschichte, Politik und Medienreflexion zu spielen.“
(Junge Welt, Matthias Reichelt, 4.3.2021)
https://www.jungewelt.de/artikel/397723.assange-und-die-ninja-turtles.html
„Die Energie und Fantasie, mit denen der künstlerische Leiter des HaL, Marc Wellmann, und sein kleines Team erfolgreich die schwierige Situation meistern, sind nicht hoch genug zu loben. Sie haben rechtzeitig erkannt, welches Potential in den Zoom-Meetings steckt und nutzen sie, um jetzt Margret Eicher Werk und sie persönlich dem Webpublikum näherzubringen und sichtbar zu machen. (…) Aus Fundstücken der Mediengesellschaft baut Margret Eicher eine faszinierende Welt. Sie ist eine Malerin, welche die digitale Collage dazu nutzt, die Widersprüche und Brüche unserer Zeit, ihre Ignoranz, Pos(s)enhaftigkeit und Vergesslichkeit auf den perfekten Oberflächen ihrer klassisch gestalteten Tapisserien zu veranschaulichen.“
(Art in Berlin, Urszula Usakowska-Wolff, 21.02.2021):
https://www.art-in-berlin.de/incbmeld.php?id=5644
„Man muss bei diesen Wandteppichen oft mehrfach hinschauen, um sich nicht von der Verpackung, der spielerischen Inszenierung täuschen zu lassen. Eichers Tapisserien sind eigentlich bildgewordene Analysen einer visuellen Sprache, die sich durch die Jahrhunderte zieht. Die Künstlerin untersucht Spuren von Mythologie, antiker wie christlicher Ikonografie und sie dechiffriert die Darstellung von Geschlechterrollen, von Sex und Macht – ein wenig wie Aby Warburg, nur mit anderem Ausgangsmaterial und Medium.“
(taz, Beate Scheder, 10.2.2021):
https://taz.de/Neue-Teppichkunst-von-Margret-Eicher
Als eines der wenigen Ausstellungshäuser in Deutschland „lädt der Berliner Kunstverein Haus am Lützowplatz regelmäßig zu Online-Führungen ein, wo der Guide tatsächlich und leibhaftig mit einer Kamera in die Ausstellung geht und der Rundgang dann via zoom in die Wohnzimmer der übrigen Teilnehmer übertragen wird. Gerade hat im Haus am Lützowplatz eine neue Ausstellung eröffnet: Lob der Malkunst von Margret Eicher.
(radio eins, Cora Knoblauch 10.02.2021):
https://www.radioeins.de/programm/sendungen/der_schoene_morgen/art_aber_fair/lob-der-malkunst–live-fuehrung-im-haus-am-luetzowplatz.html
„Margret Eicher entwirft Wandteppiche, sogenannte Tapisserien. Diese meterlangen und meterhohen gewebten Bilder waren jahrhundertelang Aristokraten vorbehalten, manch Teppich musste über Monate und Jahre gewebt werden, sie waren schier unbezahlbar. So uralt diese Webkunst ist, so stiefmütterlich wird sie heute oft betrachtet. Eher Kunsthandwerk als Kunst, meint manch ein Kunsthistoriker. Margret Eicher entwirft ihre Teppichszenen am Computer, gewebt werden sie in einer traditionsreichen Manufaktur in Belgien, an digitalen Webstühlen. ‚Meine Teppiche sind letztendlich echte Industrieprodukte‘, sagt Eicher. Los geht die Onlineführung bei dem der Schau namensgebenden Wandteppich ‚Lob der Malkunst'“.
(rbb24, Cora Knoblauch, 10.2.2021)
https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2021/02/berlin-haus-am-luetzowplatz-ausstellung-lob-der-malkunst.html
„In her digital tapestries Margret Eicher evokes the nimbus of an art form which developed mainly in the context of courtly representation. This special type of textile art meanwhile has been almost entirely replaced by its middle-class version, wallpaper. Nonetheless, tapestries arouse strong associations in terms of material iconography, pointing to the original functional context. Tapestries, the focus of Margret Eicher’s artistic practice since 2000, first emerged in Europe in the High Middle Ages.
Margret Eicher has her tapestries woven in Flanders using a computer-based industrial jacquard process. They function as carriers of digitally produced image collages whose elements are taken both from the repertoire of art history and the seemingly inexhaustible reservoir of contemporary mass media. Her subjects include today’s media-hyped “heroes”—athletes, models, stars of film and music—which she mixes and overlays with clichés and elements from the past. The courtly tradition of tapestries transports this discourse on a formal level as well.
The tapestries’ strong retrograde effect, fueled especially deliberately contrasts with the digitality of the source images. Often, this contrast is further reinforced through Eicher’s incorporation of imagery of figures from computer games. Her references and sources tend to be clearly marked, for instance by relevant titles or through the publication of source images. In many cases, she also paraphrases well-known paintings from the history of art. Ultimately, her aim in doing so is not to create some intricate hermeneutic game for insiders, but rather to openly extend an invitation to follow the laid-out trail.
The complex frame of reference of Margret Eicher’s tapestries is characterized by ironic twists and based on a multi-layered discourse on the status and nature of images in collective consciousness. On the one hand, they draw on the endless availability of digital images. On the other, they buck, through their materiality, today’s steadily swelling stream of data.
„THE GOOD, THE BAD, THE UGLY – Everyday Myths and Images of Power in the Digital Tapestries of Margret Eicher“, by Marc Wellmann: in: Margret Eicher – Lob der Malkunst, published by Cantz’sche Verlagsgesellschaft
Programm zur Ausstellung
05. Februar 202118:00 Uhr
DIGITALE ERÖFFNUNG
Margret Eicher – Lob der Malkunst 09. Februar 2021
12.00 Uhr
BEGINN: LIVE ONLINE RUNDGÄNGE
Dienstag bis Freitag 11. Februar 2021
16.00 Uhr
DIGITALER DIALOG
Margret Eicher im Gespräch mit Stephan Berg 18. Februar 2021
16.00 Uhr
DIGITALER DIALOG
Margret Eicher im Gespräch mit Reinhard Spieler 25. Februar 2021
16.00 Uhr
DIGITALER DIALOG
Margret Eicher im Gespräch mit Sebastian Baden 04. März 2021
18.00 Uhr
DIGITALER DIALOG
Margret Eicher im Gespräch mit Wolfgang Ullrich 11. März 2021
18.00 Uhr
DIGITALER DIALOG
Marc Wellmann im Gespräch mit Michael Buhrs (und Margret Eicher) 18. März 2021
18.00 Uhr
DIGITALER DIALOG
Margret Eicher im Gespräch mit Dr. Katja Schmitz-von Ledebur 25. März 2021
18.00 Uhr
DIGITALER DIALOG
Margret Eicher im Gespräch mit Julia Rosenbaum