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Eröffnung: Mittwoch, 13. September 2017, 19 Uhr
Das Haus am Lützowplatz zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung des österreichischen Künstlers Thomas Feuerstein (*1968) in Berlin. Der an der Schnittstelle von angewandter und theoretischer Wissenschaft arbeitende Künstler verschränkt in seinen Projekten Episteme aus Philosophie, Kunstgeschichte und Literatur mit Biotechnologie, Ökonomie und Politik zu einem künstlerischen Narrativ, welches Fragen nach existentiellen Grundparametern und dem Ursprung des Lebens eröffnet.
Ein wesentlicher Aspekt von PROMETHEUS DELIVERED ist die Dekonstruktion des griechischen Mythos des Prometheus über die Hybris menschlicher Schöpferkraft. Die Replik einer klassizistischen Marmorskulptur, die die Bestrafung des antiken „Feuerbringers“ zeigt – gefesselt an den Kaukasus, wird ihm von einem Adler seine täglich nachwachsende Leber aus dem Leib gerissen – wird durch chemolithoautotrophe Bakterien zersetzt. Eine in einem 3D-Druck eingebrachte Kultur menschlicher Leberzellen, die als Nasspräparat in der Ausstellung zu sehen ist, wurde mit aus den Bakterien gewonnenen Nährstoffen versorgt. Der komplexe Transformationsprozess, in dem sich anorganische Materie zu organischem Gewebe (Fleisch) verwandelt, vollzieht sich in einer raumgreifenden Laborinstallation, die einem mit großem Aufwand betriebenen Wirklichkeitsbegriff gehorcht. Feuerstein übersetzt den Prometheus-Mythos in einen (re)produktiven Zyklus, der zwischen dem menschlichen Körper und der Skulptur einen tatsächlichen materiellen Bezug herstellt.
Die Ausstellung wird anschließend vom 11. Januar – 24. März 2018 in der ERES-Stiftung München gezeigt.
Haus am Lützowplatz (HaL) shows the first institutional solo exhibition of the artist Thomas Feuerstein (* 1968) in Berlin. The Austrian Vienna-based artist is working at the interface of applied and theoretical science and combines epistems from philosophy, art history and literature with biotechnology, economics and politics into an artistic narrative that opens up questions about existential basic parameters and the origin of life.
An essential aspect of PROMETHEUS DELIVERED is the deconstruction of the Greek myth about human creativity and hybris. From the replica of a classicist marble sculpture showing the punishment of the ancient „fire-bearer“ – tied to the Caucasus, an eagle tears out his daily regrown liver – chemolithoautotrophic bacteria are used to obtain nutrients for a culture of human liver cells. The complex transformation process, in which inorganic matter is converted into organic tissue (meat), is carried out in a spatial laboratory installation that contains in its core a realistic concept. Feuerstein translates the Prometheus myth into a reproductive cycle, which creates an actual material relation between the human body and the sculpture.
Afterwards, the exhibition will be shown at the ERES Foundation in Munich.
Haus am Lützowplatz accueille la première exposition individuelle de l’artiste autrichien Thomas Feuerstein dans une institution à Berlin.
L’artiste travaille sur l’interface des sciences appliquées et théoriques et combine les épistémès en philosophie, en art, en histoire et en littérature avec la biotechnologie, l’économie et la politique dans un récit artistique qui questionne des paramètres de base existentiels et l’origine de la vie.
Un aspect essentiel de « Prometheus Delivered » est la déconstruction du mythe grec sur la créativité humaine et l’hybris. Depuis la réplique d’une sculpture classique en marbre montrant la punition de l’antique « porteur de feu » – attaché au Caucase, un aigle dévore chaque jour son foie renaissant la nuit- sont utilisées des bactéries chimiolithoautotrophes qui servent à obtenir des nutriments destinés à une culture de cellules de foie. Le processus complexe de transformation dans lequel la matière inorganique est convertie en tissu organique (chair) est réalisé grâce à une installation de laboratoire portant en son coeur un concept réaliste. Feuerstein transcrit le mythe de Prométhée en un cycle (re)productif qui crée un rapport matériel réel entre le corps humain et la sculpture.
L’exposition sera ultérieurement montrée à la Fondation ERES à Munich.
Die Ausstellung findet statt in Partnerschaft mit der / The exhibition takes place in partnershipf of / L’exposition se déroule en partenariat avec le
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Thomas Feuerstein, PROMETHEUS DELIVERED, 2017
Marmor, Schläuche, 210 x 140 x 60 cm
© VG Bild-Kunst Bonn 2017
Pressestimmen (Auswahl):
RBB, Stilbruch: „Der Künstler Thomas Feuerstein bezieht sich in seiner neuen Ausstellung auf die antike Prometheus-Sage: „Prometheus Delivered“ – ein Wortspiel, das ausgeliefert, aber auch „entlebert“ bedeuten kann. Till Reiners hat sich die Schau angesehen.“ (Bastian P. Welte) 01.10.2017 um 22:25 Uhr Zum Video
RBB, Abendschau: „Auch menschliche Leberzellen spielen eine Rolle welche das ist, kann man sich im Haus am Lützowplatz anschauen.“ (Anni Tiemeier) 15.09.2017 Zum Artikel und Video
monopol online: „Feuerstein zeichnet hervorragend – ein wenig wie Raymond Pettibon – seine wüsten Mangas voller Oktopusse und beißgierigen Riesenwürmer sind in der Ausstellung zu sehen. Auch die etlichen Meter dünner schwarzer Schläuche, die über den Boden mäandern, sind als (Raum-)Zeichnungen aufzufassen, für das beschriebene Experiment müssten sie nicht so lang sein.“ (Jens Hinrichsen) 14.09.2017 Zum Artikel
Tip Berlin: „Die aus vielen bestehenede Laborinstallation ist ein Paradestück [..] und einer der Höhepunkte des diesjährigen Kunstherbsts.“ (Tamara Dauenhauer) Heft 20/2017 S.70
Neues Deutschland: „Mit vergleichsweise großem Aufwand vollzieht Feuerstein in »Prometheus Delivered« eine ganze Reihe von Metamorphosen zwischen Stein und Fleisch.“ (Tom Mustroph) 30.09.2017 Zum Artikel
Der Standard (Österreich): „Der Titel klingt fast wie ein neuer Film von Ridley Scott, hat aber einen Hintersinn, auf den man kommt, wenn man in den Kunsträumen den Schläuchen folgt.“ (Bert Rebhandl) 16.09.2017 Zum Artikel
Programm zur Ausstellung
13. September 201719:00 Uhr
Thomas Feuerstein - Prometheus Delivered
Ausstellungseröffnung 12. Oktober 2017
19.00 Uhr
Thomas Feuerstein - Prometheus Delivered
Thomas Feuerstein im Gespräch mit Heike Catherina Mertens 09. November 2017
19:00 Uhr
Thomas Feuerstein - Prometheus Delivered
Hartmut Böhme im Gespräch mit Marc Wellmann