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Eröffnung: Donnerstag, 7. April 2022, 19 Uhr
Programm:
Sonntag, 24. April 2022, 15 Uhr
Künstlergespräch
Samstag, 30. April 2022, 17 Uhr (Hofgarten)
Performance von Filip Markiewicz/Raftside
Mittwoch, 11. Mai 2022, 19 Uhr
Gespräch mit Max Dax
Mittwoch, 25. Mai 2022, 19 Uhr
Buchvorstellung: Wolfgang Ullrich, Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie
Kostenlose Führungen in ukrainischer Sprache mit Viktoryna Iunovych an den folgenden Samstagen von jeweils 16-17 Uhr:
9. April, 23. April, 7. Mai, 21. Mai und 4. Juni 2022
Die Ausstellung „Ultrasocial Pop“ von Filip Markiewicz im Haus am Lützowplatz (HaL) ist Teil eines größeren, weit verzweigten Projekts gleichen Namens, das sich an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeitpunkten verwirklicht. Das poetologische Zentrum des Projektes ist das Album Ultrasocial Pop von Raftside, der musikalischen Identität von Filip Markiewicz, das im September 2021 beim Berliner Label „Grzegorzki Records“ erschien.
Filip Markiewicz hat von 2009 bis 2012 in Berlin gelebt. Das Projekt im Haus am Lützopwlatz (HaL) ist die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers in der deutschen Hauptstadt und geht aus einer Kooperation mit dem MUDAM in Luxemburg hervor. Ein Teil der nun in Berlin gezeigten Arbeiten wurde dort im Zusammenhang der Gruppenausstellung Freigeister (11. November 2021 – 27. Februar 2022) produziert und präsentiert.
Ergänzt wird die Berliner Ausstellung neben mehreren neu produzierten Wandarbeiten und Animationsfilmen von einer Serie von Zeichnungen, die die Motive des von Modest Mussorgsky komponierten Musikstücks „Bilder einer Ausstellung“ (1874) aufgreift. Diese Blätter stehen in Bezug mit der Aufführung der Komposition durch die Berliner Philharmoniker am 24. April 2022, für die Filip Markiewicz das Szenenbild gestaltete. Außerdem wird der Film „Euro Hamlet“, der 2021 im Rahmen des Theaterstücks Euro Hamlet gedreht wurde, erstmals in Deutschland gezeigt. Der Film ist eine experimentelle Version der für das Lausitz Festival produzierten Theateraufführung, bei der Filip Markiewicz Regie führte und für die er das Bühnenbild gestaltete.
Und schließlich steht die Ausstellung in unmittelbarem Dialog zur Einzelausstellung des Künstlers Instant Comedy, die Ende Februar 2022 in der Konschthal Esch im Rahmen der Feierlichkeiten von Esch-sur-Alzett zur Europäischen Kulturhauptstadt eröffnet wurde. „Instant Comedy“ ist der Titel eines Tracks auf dem Album „Ultrasocial Pop“. Die Berliner Ausstellung und die Ausstellung in der Konschthal Esch werden im November 2022 miteinander kombiniert und zwar – ebenfalls unter dem Titel „Ultrasocial Pop“ – in der Galerie Meno Parkas in Kaunas (Litauen). Kaunas ist wie Esch-sur-Alzett Europäische Kulturhauptstadt im Jahr 2022.
Filip Markiewicz wurde 1980 in Luxemburg als Sohn polnischer Auswanderer geboren und hat bis 2006 in Straßburg Kunst studiert. Die ästhetische Verschmelzung von Hoch- und Popkultur in unterschiedlichen Medien versteht Markiewicz als kohärente Antwort auf die Komplexität und Widersprüchlichkeit unserer heutigen hyper-medialisierten Welt, in der sich Fakten und Fiktionen in einem permanenten Transformationsprozess befinden. Bei Markiewicz geht es dabei aber auch immer um die Beschäftigung mit politischen, sozialen und ökonomischen Diskursen, nicht zuletzt auch über eine Reflexion über die Präsentationsform von Kunst. Die Ausstellung „Ultrasocial Pop“ ist ein Hybrid, der zwischen einem Messestand, einer Bühne und Bruchstücken der Unterhaltungsindustrie changiert und nur schwer einzuordnen ist.
Der Projekt- und Ausstellungstitel basiert auf einer Dekonstruktion der Begriffe „ultra“, „sozial“ und „Pop“, wie Markiewicz in einem Statement erläutert: „Während das Wort ‚sozial‘ eine besondere Bedeutung in der Kunstgeschichte hat, als ein direkter Verweis auf das politisch gemeinte Konzept der sozialen Skulptur von Joseph Beuys, referiert ‚Pop‘ in meinen Augen vornehmlich auf das ungehemmte Wachstum der ‚Konsumgesellschaft‘ (Jean Baudrillard) seit den 1950er Jahren. Die Zusammenfügung dieser beiden Wörter führt zu einer neuen Definition des Wortes ‚Pop‘ (Volk). Die Idee einer ultrasozialen Popkultur spiegelt auch der ‚Populismus‘ wider, das sich als politisches Phänomen aktuell weit verbreitet hat. Das Präfix ‚ultra‘ wird heutzutage meistens verwendet, um extreme politische Bewegungen (ultra-links, ultra-rechts) zu bezeichnen, es bezieht sich aber hier direkt auf das Kunstwort ‚ultraviolence‘, das aus dem Roman ‚A Clockwork Orange‘ (1962) von Anthony Burgess stammt und dort als eine Art wiederholendes Gimmick fungiert. ‚Ultrasocial Pop‘ ist in diesem Sinne eine vermeintlich politische Kampagne, die Slogans, Logos und Bilder im subversiven Sinn verwendet. Ziel ist es jedoch hauptsächlich, die Funktionsweise der zeitgenössischen Propagandasysteme zu beleuchten.“
Die Ausstellung wurde kuratiert von Dr. Marc Wellmann, dem künstlerischen Leiter des Haus am Lützowplatz (HaL).
Filip Markiewicz vertrat das Großherzogtum Luxemburg auf der 56. Biennale in Venedig (2015) mit der Ausstellung „Paradiso Lussemburgo“, in der er ein „Totaltheater“ unserer zeitgenössischen disparaten Gesellschaft inszenierte und dabei Tanz, Performance, Musik, Architektur, Literatur und DJ-Kultur miteinander kombinierte. Daran knüpfte auch seine Ausstellungsreihe „Celebration Factory“ an, die im NN Contemporary Art in Northampton (2017) begann, im Casino-Luxemburg (2018) und dem Center for Contemporary Art in Londonderry (2019), Nordirland, fortgesetzt wurde und ab von November 2019 bis Februar 2020 in der Kunsthalle Osnabrück ihren vorläufigen Abschluss fand.
Zur Webseite des Künstlers.
Opening: Thursday, April 7, 2022, 7 p.m
Program (all in German):
Sunday, April 24, 2022 at 3 p.m
Artist talk
Saturday, April 30, 2022, 5 p.m. (Hofgarten)
Performance by Filip Markiewicz/Raftside
Wednesday, May 11, 7 p.m
Conversation with Max Dax
Wednesday, May 25, 7 p.m
Book presentation: Wolfgang Ullrich, Art after the end of its autonomy
Free guided tours in Ukrainian with Viktoryna Iunovych on the following Saturdays from 4 p.m. to 5 p.m.:
April 9th, April 23rd, May 7th, May 21st and June 4th, 2022
The exhibition „Ultrasocial Pop“ by Filip Markiewicz at Haus am Lützowplatz (HaL) is part of a larger, widely ramified project of the same name that is taking place in different places and at different times. The poetological center of the project is the album Ultrasocial Pop by Raftside, Filip Markiewicz’s musical alter ego, which was released in September 2021 by the Berlin label Grzegorzki Records.
Filip Markiewicz lived in Berlin from 2009 to 2012. The project at Haus am Lützopwlatz (HaL) is the artist’s first institutional solo exhibition in Berlin and is the result of a cooperation with MUDAM in Luxembourg. Some of the works exhibited in Berlin were produced and presented there in connection with the group exhibition Freigeister (November 11, 2021 – February 27, 2022). The exhibition in Berlin will be supplemented by new animated films and a series of drawings that take up the themes of Modest Mussorgsky’s composition „Pictures at an Exhibition“ (1874). This creates a direct link between the exhibition at HaL and the staging of the piece of music by Filip Markiewicz with the Berlin Philharmonic Orchestra, which will be performed at the Berliner Philharmonie on April 24, 2022 under the baton of Thomas Guggeis.
The film Euro Hamlet, which was shot in 2021 as part of the Euro Hamlet , will also be shown in Germany for the first time as part of the exhibition at HaL. Filip Markiewicz staged the play himself and designed the stage design. The film is an experimental version of theatrical performance.
And finally, the exhibition is in direct dialogue with the solo exhibition of the artist Instant Comedy, which opened at the end of February 2022 in the Konschthal Esch as part of the celebrations of Esch-sur-Alzett as the European Capital of Culture. „Instant Comedy“ is the title of a track on the album „Ultrasocial Pop“. As a combination of the Berlin exhibition and the exhibition in the Konschthal Esch, the project will be continued in November 2022 under the title „Ultrasocial Pop“ in the Galerie Meno Parkas in Kaunas (Lithuania). Like Esch-sur-Alzett, Kaunas is European Capital of Culture in 2022.
Filip Markiewicz was born in Luxembourg in 1980 as the son of Polish emigrants and studied art in Strasbourg until 2006. Markiewicz sees the aesthetic fusion of high and pop culture in different media as a coherent answer to the complexity and contradiction of our modern hyper-medialized world, in which facts and fictions are in a permanent process of transformation. With Markiewicz, however, it is always about dealing with political, social and economic discourses, not least also about a reflection on the form of presentation of art. The exhibition „Ultrasocial Pop“ is a hybrid that oscillates between a trade fair stand, a stage and fragments of the entertainment industry and is difficult to classify.
The project and exhibition title is based on a deconstruction of the terms „ultra“, „social“ and „pop“, as Markiewicz explains in a statement: „While the word ’social‘ has a special meaning in art history, as a direct reference to the politically intended concept of social sculpture by Joseph Beuys, in my eyes ‚pop‘ primarily refers to the uninhibited growth of the ‚consumer society‘ (Jean Baudrillard ) since the 1950s. Putting these two words together results in a new definition of the word ‚pop‘. The idea of an ultra-social pop culture is also reflected in ‚populism‘, which is currently a widespread political phenomenon. The prefix ‚ultra‘ is most commonly used today to denote extreme political movements (ultra-left, ultra-right), but here it refers directly to the made-up word ‚ultraviolence‘, taken from the novel ‚A Clockwork Orange‘ (1962 ) by Anthony Burgess, where it functions as a sort of repetitive gimmick. In this sense, ‚Ultrasocial Pop‘ is a supposedly political campaign that uses slogans, logos and images in a subversive sense. However, the aim is mainly to shed light on the workings of contemporary propaganda systems.”
Filip Markiewicz represented the Grand Duchy of Luxembourg at the 56th Venice Biennale (2015) with the exhibition „Paradiso Lussemburgo“, in which he staged a „total theater“ of our contemporary disparate society, combining dance, performance, music, architecture, literature and DJ culture combined. This was also followed by his exhibition series CELEBRATION FACTORY, which began at NN Contemporary Art in Northampton (2017), continued at Casino-Luxemburg (2018) and the Center for Contemporary Art in Londonderry (2019), Northern Ireland and continued from November 2019 to February 2020 in the Kunsthalle Osnabrück came to a preliminary conclusion.
Die Ausstellung wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von / The project is kindly supported by:
Programm zur Ausstellung
07. April 202219.00 Uhr
Eröffnung / Opening
Filip Markiewicz – Ultrasocial Pop 24. April 2022
15:00 Uhr
Filip Markiewicz - Ultrasocial Pop
Künstlergespräch 30. April 2022
17:00 Uhr
Filip Markiewicz - Ultrasocial Pop
Performance von Filip Markiewicz/Raftside 11. Mai 2022
19:00 Uhr
Filip Markiewicz - Ultrasocial Pop
Gespräch mit Max Dax 25. Mai 2022
19.00 Uhr
Buchvorstellung
Wolfgang Ullrich: Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie